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Ferkelhöchstpreise festgesetzt hatte», die Ferkelhöchstpreise wieder auf,
nachdem sie 14 Jahr in Kraft gewesen waren. Leidliche Verhältnisse
ließen nach Aufhebung der Höchstpreise nicht lange auf sich warten.
Hohe Preise für Ferkel erscheinen trotz ihrer Nachteile für den
kleinen Schweinemäster unerläßlich für die Erhaltung der Zucht
tiere. Wenigstens die Muttersauen und hochwertigen Eber müssen
so lange um jeden Preis durchgebracht werden, bis der Streit für
und gegen das Schwein durch die gelöste Futtermittelfrage ein natür
liches Ende gefunden hat. Es ist hier vielleicht der geeignete Ort,
etwas näher auf den Kampf, den die Reichsstellen gegen das Schwein
führten, und auf die Stellungnahme Bayerns hierzu näher ein
zugehen. Die nachfolgenden Ziffern ermöglichen einen Vergleich
der Schweinehaltung im Reiche und in Bayern seit Kriegsbeginn.
Es wurden gezählt in 1000:
im Reich
0/0 des Bestan
des von 1913
in Bayern
% des Bestan
des von 1913
1.
12.13
25 659
100
2 106
100
1.
12. 14
25 341
99
2191
104
1.
12.15
17 287
67
1708
81
1.
12.16
17 002
66
1 579
75
1.
12. 17
11032
43
1356
64
1.
12.18
10 080
39
1 240
57
1.
3.19
7 224
28
984
47
2.
6. 19
9 000
35
1 024
49
Zugegeben, daß diese Ziffern die Wirklichkeit nicht ganz wieder
geben, weil ganz besonders die Schweine bei den Zählungen er
fahrungsgemäß in großem Umfang verheimlicht werden; sie geben
aber immerhin, da die Verheimlichung wohl stets in gleichem Grade
erfolgte, ein Bild von der Entwicklungstendenz der Be
stände. Diese Tendenz zeigt, daß der Kampf gegen das Schwein,
der von Reichs wegen sowohl durch die Preispolitik als auch auf
dem Wege der Schweinemorde getrieben wurde, in Bayern ganz er
heblich mäßigere Wirkungen auf die Bestände hatte wie im Reiche.
Im Vergleich mit Norddeutschland sind die Wirkungen noch viel ge
ringer, da ja die Reichsziffer durch die Ziffern der süddeutschen
Staaten beeinflußt ist. Nebenbei sei erwähnt, daß die die Bestände
reduzierende Wirkung der Reichsmaßnahmen nicht etwa die sofortige
Abstoßung der Schweine im großen Umfang war, sondern darin be
stand, daß, wie im Frieden, in den W i n t e r m 0 n a t e n 1914/15,
1915/16, 1916/17 die Bestände (allerdings etwas stärker als im
Frieden) zurückgingen, daß aber im Gegensatz zu den Friedensver-