Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [61/62/63]

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Reparaturen werden ausführen lassen/ soll für das laufende Jahr 
nur mit einer Verdoppelung der gesamten Unkosten für die 
Ünterhaltungund Versicherung der Gebäude ge 
rechnet werden, d. h. mit einer hierfür aufzuwendenden Gesamt 
ausgabe von 18 M je Hektar. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, 
daß damit dem Reparaturhedürfnis nicht voll Genüge geschehen sein 
kann,, so daß notwendigerweise für den erzielten Minderaufwand ein 
weiterer Substanzverlust eintreten muß. Auch wird es sich in Zu 
kunft nicht umgehen lassen, den Versicherungswert der Gebäude weit 
höher anzunehmen; denn es muß als ausgeschlossen gelten, daß ein 
Landwirt ein niedergebranntes Gehöft mit einer gegen den Frieden 
lediglich verdoppelten Versicherungssumme wieder aufbauen könnte 
Dies wird ohne weiteres klar, wenn man die Steigerung der Neubau 
kosten betrachtet. Schon für das Jahr 1917 macht die Kur- und Neu 
märkische Ritterschaft folgende Angaben: Die tatsächlichen Baukosten 
eines Vierfamilienhauses betrugen 
tm Frieden rund . . 14- 16 000 M dem Frieden 
im Jahre 1916 . . 26 000 M 63— 85 
„ „ 1917/18 . 40—46 000 M 185-228 
Für die Gegenwart beziffert die Baustelle der D. L. G. die 
Steigerung der Baukosten auf 300—330 %. Nach ihren Angaben 
betrugen die Kosten für die Errichtung eines Vierfamilienhauses mit 
Stallung 
für die Gegenwart etwa . 101000 M (98—104 000) 
vor dem Kriege etwa . . 25 200 M 
== mehr 78 500 M- =± 349 % 
. Angesichts dieser Steigerung der Baukosten wird die Schwierig 
keit, größere Mengen. städtischer Arbeiter auf dem Lande unter 
zubringen, verständlich. Denn es muß als ausgeschlossen gelten, daß 
zu den heutigen Preisen neue Wohnungen zu diesem Zweck au- 
privater Initiative errichtet werden. Würde doch der aufzubringende 
Mietschilling ein Vielfaches dessen betragen, was den Arbeitern ge 
wohnheitsmäßig als Mietsentschädigung in Anrechnung gebracht 
wird 10 ). 
Die Amortisation, welche im Frieden mit 1% % im Durch» 
schnitt aller Gebäudearten zu bemessen war, würde nach den 
gegenwärtigen Verhältnissen erheblich höher anzusetzen sein, wenn 
19 ) Die Baustelle der D. L. G. berechnet die Belastung je Arbeits 
stunde für die Unterhaltung einer Arbeiterwohnung vor dem Kriege auf 
rund 10 Pfg., gegenwärtig für den Fall von Neubauten auf rund 60 Pfg.
	        
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