Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [61/62/63]

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werden dann infolge der fortschreitenden Geldentwertung erheblich 
höhere Gesamtaufwendungen vorzunehmen haben als bei regel 
mäßigem Zukauf notwendig gewesen wäre, wozu noch der Ertrags 
ausfall kommt, den sie im Laufe der Zeit infolge ungenügender 
Jnventarergänzung erlitten haben. 
Will man versuchen, den Gesamtaufwand der deutschen Land 
wirtschaft für Maschinenbeschaffung und -Unterhaltung im Wirt 
schaftsjahr 1918/19 zu berechnen, so gelangt man unter Zugrunde 
legung der Zahlen von 1913 (vgl. Anlage I, 37) zu folgendem Er 
gebnis: 
Neuanschaffungen, einschließlich Amortisation, mindestens 700 
Millionen Mark (vgl. Anlage VI, 1) wovon auf die Neuanschaffungen 
laut Produktionsstatistik der Wumba 569 Millionen Mark entfallen. 
Hierzu kommt noch die Amortisation bezw. die Anschaffungen für das 
Gerätekapital. Die hierfür erforderlichen Aufwendungen wurden für 
das Jahr 1913 auf rund 56 Millionen Mark berechnet (vgl. An 
lage I, 37). Inzwischen sind gerade die Aufwendungen für die Ge 
räte und sonstigen landwirtschaftlichen Bedarfsartikel ganz besonders 
stark gestiegen. Wie aus der Anlage VI, 3 ersichtlich ist, stiegen die 
Pferdegeschirre um 400 %, Ketten um 300 %, Stränge um 1900 %, 
Säcke um 900 %, Hufeisen um 275 % usw. Man wird aller 
mindestens mit einer um 400 % höheren Ausgabe für Geräte im 
Jahre 1918/1919 rechnen müssen. Nimmt man an, daß angesichts 
der hohen Preise die tatsächliche Anschaffung um 30 % hinter der 
Friedensergänzung des Geräteinventars zurückblieb, so würde sich 
hieraus ein für das Gerätekapital erforderlicher Gesamtaufwand von 
rund 200 Millionen Mark berechnen, so daß der Gesamtaufwand für 
das Maschinen- und Gerätekapital auf 900 Millionen Mark zu ver 
anschlagen wäre. Hierzu kommen die Reparaturen mit 478 Millionen 
Mark (unter Zugrundelegung eines um 20 % verringerten Inventars 
und einer Steigerung der Reparaturkosten um 200 %) 15 ), sowie die 
Versicherung mit 9 Millionen Mark unter Zugrundelegung einer Ver 
sicherungssumme in Höhe des doppelten Friedenswertes 1G ). Der 
Gesamtaufwand für Maschinen und Geräte betrug demnach 
1387 Millionen Mark gegenüber einem Friedensaufwand von rund 
500 Millionen Mark, woraus sich eine Steigerung des tat 
sächlichen Gesamtaufwandes um 887 Millionen Mark 
oder um 177 % ergäbe. 
15 ) Vgl. Anl. I, b'7. 
ie ) Nach Angabe der Versicherungsgesellschaften.
	        
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