Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [Heft 61/62/63]

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träge zur Folge haben muß. Auch hier zeigt sich die Notwendigkeit, 
die Preise der Produkte mit denen der Betriebsmittel in ein an 
gemessenes Verhältnis zu setzen. 
Will man sich ein Bild machen, in welcher Weise sich die tat 
sächlichen Ausgaben der Landwirtschaft für Unterhaltung und Be 
schaffung der Maschinen seit der Friedenszeit verändert haben, so ist 
es nötig, außer den Preisveränderungen auch den Umfang der 
Maschinenproduktion bezw. des Absatzes zu kennen. Würde man an 
nehmen, daß diese beiden miteinander parallel gehen, und daß die 
Maschinenproduktion des nunmehr ablaufenden Wirtschaftsjahres 
etwa derjenigen des Jahres 1917/1918 entspricht, was nach Ansicht 
namhafter Maschinenfabrikanten der Fall ist, so kann man ein un 
gefähres Bild über den Umfang der Produktion gewinnen, indem 
man einerseits die Maschinenproduktion des Jahres 1913/1914, 
andererseits diejenige des Jahres 1917/18 zu den gleichen Preisen, 
beispielsweise denen des Jahres 1919, umrechnet. Eine derartige 
Berechnung ergibt, daß die Produktion des Jahres 1917/18 nur 
57 % von derjenigen der Friedenszeit betragen hat, so daß die An 
schaffungsmöglichkeit für Maschinen im Höchstfall diesen Satz er 
reichen kann. Hieraus läßt sich berechnen, daß der Gesamtaufwand 
der Landwirtschaft bei voller Ausnutzung der Ankaufsmöglichkeit sich 
je 100 M Friedensanschaffung wie folgt verändert hat: 
1913: Friedensanschaffung 100 M 
1919: Ankaufsmöglichkeit 57 % 57 „ 
Preissteigerung im Durchschnitt 299 % — 170 „ 
demnach Gesamtaufwand 227 M 
Mehraufwand 127 % 
Dieser Mehraufwand würde nur dann eintreten, wenn jeder 
Landwirt zu gleichen Teilen an der gesamten Maschinenproduktion 
teilnehmen würde. In der Praxis liegt es so, daß der eine wenig, 
der andere viel anschafft, so daß diejenigen Güter, welche ihre 
Maschinen regelmäßig wie im Frieden erneuert haben, d. h. die 
jenigen, welche im Verhältnis zur gesamten Maschinenproduktion 
mehr gekauft Haben als auf sie entfallen würde, sehr erheblich höhere 
Unkosten gehabt haben. Andererseits haben diese Betriebe ihr 
Inventar auf der Höhe gehalten, was sich in den Einnahmen geltend 
machen muß gegenüber denjenigen Betrieben, die in Erwartung 
besserer Zeiten auf Neuanschaffung verzichten. 
Diese werden zu einem gegebenen Zeitpunkt nicht umhin können, 
eine gründliche Erneuerung ihres Inventars vorzunehmen. Sie
	        
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