Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

94 
rungsverbänden empfohlen, sich hierzu tüchtiger Händler als Kom 
missionäre zu bedienen, die über geeignete Strohpressen verfügten. 
Aus der Strohernte 1917 wurden 
für die Strohaufschließungsanlagen 
des Kriegsausschusses .... 69070 Tonnen 
für die gemeindlichen Strohauf 
schließungsanlagen 18 043 „ 
für die städtischen und Industrie- 
pferde . 112 643 „ 
auf Anweisung der Reichsfuttermittelstelle geliefert. 
Für die Ernte 1918 wurden, wie oben dargelegt, die 
Aufgaben der Strohstelle des Kriegsausschusses von den durch 
die Landesbehörden errichteten besonderen Heu- und Stroh 
stellen übernommen. Die Reichsfuttermittelstelle nahm die Ver 
teilung auf die Bundesstaaten nach den im Vorjahr be 
obachteten Grundsätzen vor. Da der erforderliche Bindedraht 
nur schwer zu beschaffen war, wurde bei der Reichsfuttermittel 
stelle eine Drahtstelle eingerichtet, die den Draht vom Pionier 
beschaffungsamt bezog und den Lieferungsverbänden auf Anmeldung 
zur Verfügung stellte. Hierdurch wurde darauf hingewirkt, daß Stroh 
tunlichst nur in gepreßtem Zustande zur Verladung kam, was im 
Interesse der Raumausnutzung unbedingt geboten war. 
Der Strohaufschließung, die schon im Jahre 1916 
vom Kriegsernährungsamt den Gemeinden dringend empfohlen 
worden war, wurde auch von der Reichsfuttermittelstelle ein be 
sonderes Augenmerk zugewendet. Den in einzelnen Teilen des 
Reiches bestehenden Vorurteilen gegen das sogenannte Kraftstroh 
wurde durch Vorträge und Aufklärungsschriften entgegengetreten. 
Um die Erzeugung zu fördern und regelmäßig zu gestalten, stellte die 
Reichsfuttermittelstelle besondere überwachungsbeamte auf, die dafür 
sorgten, daß die Strohbelieferung der Fabriken mit den diesen zur 
Verfügung stehenden Mengen an Kohle und Ätznatron im Einklang 
stand. Von dem im Aufträge des Kriegsausschusses hergestellten 
Strohkraftfutter wurde etwa die Hälfte von der Heeresverwaltung in 
Anspruch genommen, während der Rest für die städtischen Pferde 
bestimmt wurde.