Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

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sonst in der Textilindustrie, zum Schlichten, Bleichen, Färben, Drucken 
und Appretieren verwandten Oelmengen stehen hinter der Menge der 
zu Schmälzzwecken verwandten Oele weit zurück. Der Gesamtver 
brauch der Textilindustrie an pflanzlichen Oelen, vornehmlich Olein, 
wurde vor dem Kriege auf etwa 15 000 Tonnen im Jahre geschätzt. 
9. Bei der oben erwähnten Spaltung der neutralen Fette wird 
getrennt von Glyzerin und dem vorhandenen Gemisch flüssiger Fett 
säuren, dem Olein, das jeweils in dem betreffenden Neutralfett vor 
handene Gemisch von verschiedenen festen Fettsäuren, das sogenannte 
Stearin, gewonnen. Das Stearin bildet das Ausgangsprodukt der 
Stearinkerzen-Fabrikation,dieim letzten Friedensjahre 
etwa 6000 bis 8000 Tonnen davon verarbeitet haben wird. 
Kleinere Mengen pflanzlicher und tierischer Oele und Fette 
wurden endlich zu Apotheken-, Drogen- und Chemikalienzwecken 
und zur Auffüllung der ewigen Lampen in den katholischen 
Kirchen, für die das Verbrennen reiner Pflanzenöle Vorschrift ist, 
und für andere Zwecke mehr verbraucht. 
v) Erzeugung. 
Diesem starken Verbrauche pflanzlicher und tierischer Oele und 
Fette, an dem sich in jeder seiner Formen alle Schichten der Be 
völkerung zur Deckung wesentlichster Bedürfnisse beteiligten, stand 
nur eine geringe heimische Erzeugung gegenüber. Sie setzte sich 
aus den Erträgen des Oelsaaten-Anbaues, der heimischen Schlachtun 
gen und endlich des im Frieden im allgemeinen noch wenig ent 
wickelten Abdeckerei- und Knochenfettwesens zusammen. 
1. Die im Frieden in Deutschland gebauten Oelfrüchte 
sind im wesentlichen Winter- und Sommerraps, Winter- und 
Sommerrübsen, Leinsaat, Mohn, Hanf und Dotter gewesen. Mit 
diesen Saaten wurden insgesamt gegen 50 000 Hektar bepflanzt, was 
einem Oelertrage von 15 000 bis 18 000 Tonnen entsprochen haben 
wird. Der Oelsaaten-Anbau in Deutschland war in den letzten 
Jahren entgegen dem Verbrauche zugunsten der Einfuhr stark zurück 
gegangen. Im Jahre 1878, von dem eine Aufnahme über die Boden 
ausnützung vorliegt, waren noch 321000 Hektar im Deutschen Reiche 
mit Oelsaaten bestellt, sodaß der Oelertrag entsprechend mehr als 
das fünffache betragen haben muß. 
2. Der Fettertrag der heimischen Schlachtungen 
ist für den Durchschnitt der Jahre 1912/13 auf annähernd 700000 
Tonnen berechnet worden. Hiervon dürfte der größte Teil Er 
nährungszwecken gedient haben.
	        
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