Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [Heft 33]

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zur Produktion von 250 000 Tonnen Margarine nur etwa 200 000 
Tonnen Oele und Fette notwendig waren. 
4. Der Menge nach an zweiter Stelle unter den technischen Ver 
wendungszwecken der Pflanzlichen und tierischen Oele und Fette stand 
im Frieden ihr Verbrauch als Schmiermittel. Bis in die 
zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurden zu Schmier 
zwecken ausschließlich pflanzliche und tierische Oele und Fette, haupt 
sächlich Rüböl, Oliven- und Rizinusöl und Talg verwandt. Erst die 
rasche Entwicklung der Erdölindustrie, bei der außer dem Petroleum 
als Nebenerzeugnisse höhere Destillate gewonnen werden, die zu 
Schmierölen vorzüglich brauchbar und weit billiger als die pflanz 
lichen und tierischen Oele und Fette sind, ermöglichten es, daß die 
Mineralschmieröle sich in immer weiterem Umfange einbürgerten. 
Völlig vermochten sie jedoch den Gebrauch der pflanzlichen und 
tierischen Oele und Fette zu Schmierzwecken nicht zu ersetzen, deren 
Vorzüge, die auf der vollkommneren Schmierfähigkeit, der höheren 
Beständigkeit ihrer Viscosität (Geschmeidigkeit) bei ansteigender 
Temperatur und der Unlöslichkeit einiger pflanzlicher Schmieröle in 
Benzin beruhen, für gewisse Verwendungszwecke unentbehrlich sind. 
5. Die Schmierfähigkeit der pflanzlichen und tierischen Oele und 
Fette in weiterem Sinne ist es auch, auf der ihre Verwendung in der 
Lederindustrie in erster Linie beruht. Das fertiggegerbte 
Leder wird mit Fett derartig durchtränkt, daß sich das Fett nach dem 
vollendeten Verfahren zwischen den einzelnen Fasersträngen des 
Ledergewebes befindet und deren Beweglichkeit gegeneinander und 
somit die Geschmeidigkeit und Haltbarkeit des Leders erhöht. Die 
Lederindustrie hat zu diesem Zweck im Durchschnitt der letzten 
Friedensjahre etwa 18 000 Tonnen pflanzlicher und tierischer Oele 
und Fette verbraucht. 
6. Gewisse Pflanzenöle, die sogenannten trocknenden Oele, in 
erster Linie das Leinöl, haben die Eigenschaft, an der Luft zu 
elastischen, äußerst widerstandsfähigen Körpern zu erhärten. Hierauf 
beruht ihre Verwendung in der Linoleum-, der Lack- und 
Firnis-, derOelfarben-undderDruckfarben-Jn- 
dustrie, bei der Herstellung von Kitt und dergleichen mehr. Das 
auf besondere Weise an der Luft oxydierte und gehärtete Leinöl 
(Linoxyn) bildet, mit Korkkrümeln und Farbe gemischt und auf ein 
Gespinst von Jute aufgetragen, den Hauptbestandteil des Linoleums. 
Die Linoleum-Judustrie ist daher ein wichtiger Verbraucher von Fett 
gewesen. Ihr Verbrauch wird 1912 bis 1913, abgesehen von etwa 3000
	        
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