Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

aber bei weitem nicht ausreichen, die fettverbrauchende Industrie bei 
ihrer jetzigen Leistungsfähigkeit zu erhalten, wenn es nicht einerseits 
gelungen wäre, diese selbst für technische Zwecke äußerst minder 
wertigen Fette so zu veredeln und die technischen Verfahren so um 
zustellen, daß ihre Verwendung möglich wird, und außerdem in aus 
gedehntem Maße Ersatzstoffe für die zur technischen Verwendung 
fehlenden pflanzlichen und tierischen Oele und Fette heranzuziehen. 
1. In den technischen Industrien. 
Als Ersatzstoffe kommen in erster Linie die Erdölerzeug- 
nissein Betracht. Sie haben sich zur Streckung des Ole'ins in den 
Spinnschmälzen der Textilindustrie, zur Streckung und völligen Stell 
vertretung des Stearins in den Kerzen der pflanzlichen und tierischen 
Oele und Fette, zu Schmierzwecken in Drahtzieh-, Fräs- und Bohr 
ölen, zur Streckung der in der Lederindustrie verwandten Fette, in 
der Buchdruckerei und zu anderen technischen Zwecken, nachdem ge 
eignete Verwendungsverfahren gefunden waren, gut bewährt. 
Als Ersatz für die trocknenden Oele haben sich Fichten- und 
Cumaronharz, letzteres ein Produkt der Steinkohlendestillation, 
vielfach als am brauchbarsten erwiesen. Sie dienen zur Lackbereitung, 
zur Herstellung von Anstrichfarben und werden in der Druckerei ver 
wandt, dienen an Stelle von Leinöl zum Imprägnieren und zu 
mancherlei anderen Zwecken, zu denen sonst ausschließlich Leinöl ver 
wandt wurde. Um der Nachfrage nach Harz gerecht werden zu können 
und so mittelbar die Fettbeanspruchung zu entlasten, ist vom Kriegs 
ausschuß die planmäßige Abharzung unserer Wälder mit Erfolg in 
die Wege geleitet worden. 
Die natürlichen Harze sind ferner zur Streckung 
von Seifen vorzüglich geeignet. Die aus Harz herstellbaren 
Seifen sind den Fettseifen in vieler Beziehung ähnlich und besitzen 
wie die Fettseifen ein starkes Schäumungsvermögen. Auch die natür 
lichen Harze sind jedoch gegenwärtig so knapp, daß Mengen, wie sie 
zur Seifenfabrikation benötigt würden, nicht vorhanden sind. Da 
sich die Kunstharze ebenso wie die Mineralöle nicht in entsprechender 
Weise verseifen lassen, so mußte die Seifenindustrie zur Streckung 
der ihr zugewiesenen geringen Mengen Fette zu Mitteln greifen, 
deren Wirksamkeit auf ganz anderen Eigenschaften beruht als die 
der sonst verwandten Fettsäuren. Für die Zwecke der Haut- und 
Körperreinigung griff man zu mechanisch reinigenden Mitteln wie 
Ton und Kaolin und gelangte somit zur Herstellung der gestreckten
	        
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