Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

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in den vorhandenen vielfach auch an den für die Futtermittel- und 
Fettgeivinnung erforderlichen Einrichtungen. Die wenigen zweck 
mäßigen Betriebe, die vorhanden waren, wurden obendrein durch 
Einziehen des Personals und der Pferde und andere Kriegsschwierig 
keiten in der Abholung und Verarbeitung der Kadaver stark be 
einträchtigt. 
Um die Kadaver-Ausnutzung zu bessern, mußten daher die vor 
handenen Abdeckereien vor Stillegung durch Material-, Tier- 
und Leutemangel geschützt werden, die nur für Vernichtung der Ka 
daver eingerichteten Betriebe mußten tunlichst derart umgestaltet 
werden, daß sie Futtermittel und Fett gewinnen können, ferner 
mußte durch die Gesetzgebung der Anmelde- und Verarbeitungszwang 
der Kadaver aufs schärfste durchgeführt werden. 
Den Zwang, genußuntaugliche Tierkörper und Tierkörperteile 
sowie zum menschlichen Genusse nicht verwendbare Schlachtabfälle in 
größeren Abdeckereien und Schlachtbetrieben aus Futtermittel und 
Fett zu verarbeiten, brachte die Bekanntmachung vom 29. Juni 1916, 
der in Preußen bereits im Mai 1916 eine ministerielle Verfügung 
gleicher Richtung vorausgegangen war. Diese Bekanntmachungen 
wendeten sich vor allem gegen die vielerorts noch mit Hartnäckigkeit 
fortgeführte Unsitte des Vergrabens und Verbrennens von Kadavern. 
Die Instandhaltung und bessere Einrichtung der Betriebe 
wurde Aufgabe des Kriegsausschusses für Ersatz 
futter, dem die Bewirtschaftung der Kadaver- 
unterstellt wurde. 
Von den 720 Betrieben, mit denen dieser Kriegsausschuß ar 
beitet, sind bereits 327 neuzeitlich eingerichtet, d. h. mit thermochemi 
schen Vorrichtungen versehen, welche die Sterilisierung der Kadaver 
und die Bereitung von Futtermehlen ermöglichen. Darunter befinden 
sich 277 größere Anstalten, d. h. solche, in denen mehr als 150 Stück 
Großvieh im Jahre verarbeitet werden. Weitere 124 große und 
70 kleine Betriebe werden verbessert eingerichtet. Hierfür sind be 
dürftigen Abdeckereibesitzern Darlehen in beträchtlicher Höhe bewilligt 
worden. Der Rest sind 36 größere und 163 kleine, urwüchsige An 
stalten, deren Fortbestehen jedoch in Ermangelung besserer noch 
solange notwendig ist, bis es gelingt, auch sie mit den wünschenswerten 
Verbesserungen zu versehen. 
Trotz aller Bemühungen um strenge Durchführung der Verord 
nungen und vor allem trotz der erfolgten Hebung des Abdeckerei 
wesens, die angesichts aller Schwierigkeiten, welche der Krieg ihr ent 
gegenstellte, erreicht wurde, ist dennoch die Ausbeute an Abdeckerei-
	        
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