Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [Heft 33]

rücksichtigt bleiben, daß im ersten Halbjahr 1917 mehrere Monate 
hindurch bedeutend vermehrte Schlachtungen vorgenommen wurden 
und dadurch die Menge der Knochen, die erfaßt werden konnten, natur 
gemäß gegenüber den Vormonaten wesentlich vermehrt war. Es ist 
auf der anderen Seite, was ein klareres Bild des Erfolges der ein 
geleiteten Maßnahmen ergibt, die Menge der nicht erfaßten Knochen 
erheblich zurückgegangen. 
In ganz besonderer Weise kriegswichtig ist die Sammlung und 
Verarbeitung der Rinderfußknochen, in denen das so 
genannte Klauenöl enthalten ist, welches das einzig geeignete Oel 
zur Gewinnung eines brauchbaren Torpedoschmieröls ist 
und von der Marine in großen Mengen verlangt wird. Der Laden 
verkauf der Rinderfüße hat daher ganz eingestellt werden müssen, um 
den durch den 11-Bootkrieg gesteigerten Anforderungen der Marine 
nach Torpedoschmieröl genügen zu können. 
Auch die Klauenöl-Ausbeute hat sich seit Beginn der 
behördlichen Bewirtschaftung beträchtlich erhöhen lassen. Sie stieg 
seit Beginn der Bewirtschaftung bis Ende 1916 auf das Sechsfache 
und erreichte Mitte 1917 fast das Neunfache. 
k) Abdeckereiwesen. 
Aehnliche Werte, wie sie aus den Knochen der Schlachttiere zu 
gewinnen sind, d. h. vor allem Fette und Futtermittel, sind auch in 
den Kadavern der gefallenen Tiere enthalten. Doch ist 
das aus den Kadavern gewonnene Fett selbstverständlich stets nur zu 
technischen Zwecken verwendbar. Es dient aber auf seine Weise nicht 
minder der Mehrung unserer Nährungsfette, indem es die sonst in 
der Industrie verwandten speisefähigen Fettsorten für manche Zwecke 
ersetzen und somit für die Margarine freimachen kann. Der allge 
meinen Gewinnung dieser Kavaverfette wie überhaupt der allge 
meinen Ausnutzung der Kadaver standen bei Beginn des Krieges 
ähnliche Schwierigkeiten im Wege, wie sie bei der Knochenverwertung 
zu überwinden waren. 
Im Frieden war die Kadaververwertung vielerorts noch wenig 
entwickelt. Die gefallenen Tiere wurden vergraben oder verbrannt, 
und auch die einschlägige Gesetzgebung zielte mehr auf Beseitigung 
als auf Auswertung der Tierkadaver hin. Es fehlte daher, 
als durch den Krieg die Nutzbarmachung der bedeutenden Werte ge 
boten war, welche die Kadaver für die Fettgewinnung wie vor allem 
für die Ernährung des Viehes darstellen, nicht nur an der nötigen 
Zahl von Abdeckereien bezw. Kadaver-Vernichtungsanstalten, sondern
	        
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