Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

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reicher an Kohlenstoff und Wasserstoff als die Kohlehydrate und be 
sitzen daher eine weit größere, annähernd die doppelte Verbrennungs 
wärme. Da die Verbrennungswärme der Eiweißstoffe bei ihrer 
Spaltung im menschlichen Körper die der gleichen Menge 
Kohlehydrate kaum übersteigt, so sind die Fettebeiweitemdie 
ergiebigste Wärmequelle. Sie unterscheiden sich von 
anderen Nährstoffen also nicht in der Art der Wirkung, sondern da 
durch, daß sie die gleiche Kräftezufuhr, die. auch von anderen Nähr 
stoffen geleistet wird, in konzentrierterer Form bewirken. 
In ähnlicher Weise sind sie auch für den Aufbau und die Er 
gänzung des Fettes, das im menschlichen Körper vorhanden ist, nicht 
unersetzlich, da dieses Fett seinen Ursprung auch aus Eiweißstoffen, 
vor allem aus Kohlehydraten, nehmen kann, Ueber die Menge Fett, 
deren der Mensch zur Nahrung bedarf, läßt sich daher bei dem 
weiten Spielraum, den die Natur hier gelassen hat, eine feste Norm 
nicht aufstellen. 
Hinter der Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers bleibt 
die der Kü ch e leider zurück. Für die Küche ist und bleibt das Fett 
eine Zutat, deren besondere Eigenschaften durch andere Stoffe nicht 
ersetzbar sind, für deren Fehlen es daher keinen Ausgleich gibt. Daß 
die Küchen verschiedener Länder sich gerade in Menge und Art des 
Fettverbrauchs weitgehend von einander unterscheiden, ist bekannt. 
Die deutsche und besonders die norddeutsche Küche ist eine der fett 
reichsten, und gerade deswegen anderswo vielfach sogar verabscheut. 
Der Fettverbrauch in Deutschland hat erst in den letzten 
Jahren, wohl mit dem zunehmenden Wohlstand der Arbeiterklassen, 
eine so beträchtliche Höhe erreicht. Wenn dafür auch im einzelnen die 
Unterlagen fehlen, so ist doch anzunehmen, daß sich dieEntwicklung ähn 
lich wie beim Fleischverbrauch vollzogen haben wird. Der Fleisch 
verbrauch betrug in Deutschland 1816 nicht mehr als 13,6, 1917 
bereits 46,2 KZ je Kopf im Jahre, war also in 100 Jahren etwa auf das 
3,4 fache gestiegen. Dabei ist der städtische Verzehr weit mehr ge 
wachsen als der ländliche, zur größten Höhe der von Berlin, der 
70,9 KZ erreichte, während durchschnittlich der des flachen Landes 
31,6 KZ betrug. 
2. Margarine. 
Der wachsende Fettverbrauch wurde in den letzten Friedens 
jahren in zunehmendem Maße neben natürlichen Fetten durch 
Margarine und Kunstspeisefette gedeckt. Nachdem
	        
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