Volltext: Kaffee, Tee, Kakao in der Kriegswirtschaft [31/32]

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länger der Krieg und mit ihm unsere Absperrung von den Kakao- 
Erbteländern dauert. 
Die Verbrauchssteigerung der letzten 10 Jahre, so bedeutsam sie 
auch im einzelnen gewesen ist, hat insgesamt doch nicht gleichen 
Schritt mit der Vergrößerung der Welternten gehalten. Die Folge 
dieser Erscheinung war ein beträchtliches Anwachsen der 
Weltvorräte. Man schätzt sie für Ende 1917 auf etwa 60 v. H. 
einer ganzen Jahres-Welternte, was einer Zunahme von 25 v. H. 
gegen die Weltvorräte bei Kriegsbeginn gleichkäme. 
Aus Tabelle Ilistderverhältnismäßigsehrgroße 
Anteil Deutschlands am Weltverbrauch in Rohkakao ersicht 
lich. Neben diesem Verbrauche kommen aber, wenn man die Be 
deutung des deutschen Kakao Handels abmessen will, auch noch die 
Mengen in Betracht, welche im deutschen Durchgangs- 
Handel umgesetzt werden, die also nur in deutschen Freihäfen 
gelöscht und dann von dort, ohne daß sie die deutsche Zollgrenze 
überschreiten, oder indem sie unter Zollverschluß durch Deutschland 
hindurchreisen, nach dem Auslande wieder ausgeführt werden. 
Lückenlose statistische Aufzeichnungen über diesen Durchgangs 
handel liegen leider nicht vor. Immerhin gibt ein Vergleich der 
Ankünfte von Rohkakao in Hamburg, dem deutschen Haupt-Ein 
gangshafen für Rohkakao, mit der nach Tabelle II in Deutschland 
verbrauchten Menge einen Anhalt für die Beurteilung der Be 
deutung dieses Handels. V 
In den drei Jahren 1911 bis 1913 trafen in Ham 
burg im Durchschnitt jährlich 1013 000 Sack — etwa 73 000 
Tonnen ein. Verbraucht wurden in Deutschland in diesen drei 
Jahren im Durchschnitt jährlich etwa 52 300 Tonnen. Hiernach 
entfielen fast 21000 Tonnen der Hamburger Jahreseinfuhr auf 
den Durchgangshandel. In Wirklichkeit ist aber die Menge Roh 
kakao, die auf die Wiederausfuhr aus deutschen Häfen entfällt, noch 
größer als diese Menge, denn wenn auch, wie bereits betont wurde, 
die weitaus größte Menge von Kakao über Hamburg nach Deutsch-' 
land eingeführt wird, fo gelangt doch über Bremen und über die 
holländische Grenze (von Rotterdam, Amsterdam, Antwerpen usw.), 
alles zusammengerechnet, ebenfalls noch eine nicht unbeträchtliche 
Menge neben den Hamburger Einfuhren nach Deutschland. Diese 
Menge wind in der Hauptsache dem deutschen Verbrauche zu 
geführt. Sie ist also in dem Jahresdurchschnitt von 62 300 Tonnen 
enthalten und muß daher bei dem obigen Vergleiche der Ein 
fuhren und Ausfuhren in Hamburg mit dem deutschen Ver-
	        
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