Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ihrer Karten bezieht. Der Schlächter pflegt hierbei unmittelbar 
beim Viehhalter zu kaufen, wozu ihn der Viebhandelsverband oder 
der Kommunalverband ermächtigt. 
Ganz anders in: großer! Bezirke bei Hunderttausenden 
von Verbrauchern. Schon im Frieden brachte hier der Handel 90 bis 
100 v. H. des Bedarfs in Gestalt von lebendem Vieh von weit her. 
Gesundheitliche Gründe hatten zumeist zwar die Schlachtungen in 
den Zentral-Vieh- und Schlachthöfen zentralisiert, sie blieben aber 
eine Angelegenheit des einzelnen Schlächters, der nach Umfang der 
Kundschaft schlachtete, sich die Preise berechnete und für Blut, Ein 
geweide, sonstiges Wurstgut, Abfälle, Haut, Gehirn und Knochen 
bestmögliche Verwertung suchte. 
Die Aufgabe für den großen Konnnunalverband ging dahin, 
möglichst genau die ihm knapp oder gar ungenügend zugeteilten 
Schlachtungen so auszuwerten, daß höchstmögliche Befriedigung der 
Verbraucher eintrat. Hierzu gehörte einerseits die genaueste Ermitt 
lung des Bedarfs und dessen Festlegung je aus eine Verteilungswoche, 
anderseits die schärfste Zuteilung der Besriedigungsmittel, also der 
Höchstausbeute, die aus dem angelieferten Vieh zu erzielen war. 
Die Bedarfsermittlung konnte sich ohne große Mühe 
an das sächsische Muster der Kunden listen anschließen. Es 
ist dies tatsächlich sofort in allen staatlichen Ausführungsvorschriften 
empfohlen worden und hat sich fast überall, wenn auch nicht 
ohne Widerstände, durchgesetzt. Das Verfahren beruht darauf, daß 
sich jedermann bei den: von ihm gewählten Fleischer für gewisse Zeit 
eintragen läßt, woraus ein Verzeichnis fester Kunden, die Kundenliste, 
entsteht, in der jeder Kunde seine Nummer hat. Der Fleischer kann 
dann wöchentlich im Voraus unter Entgegennahme der zum Bezüge 
von Frischfleisch, Wurst, Speck usw. abgegebenen Fleischkarten 
abschnitte seinen Fleischbedars berechnen, angeben und mit den Ab 
schnitten belegen. Dies vermeidet jedes Hasten und Drängen nach 
der Ware, also jede „Polonäse". Bei wöchentlicher Zufuhr des 
Bedarfs ist der Fleischer in der Lage, seine Kunden der Reihe nach zu 
bedienen, wobei er ihre Nummern tageweise aufrufen (im Fenster an 
schlagen) und insbesondere die Zuteilung der Sorten abwechselnd 
regeln kann, so daß Speck, fettes Fleisch und Wurst nicht beliebig, 
sondern in fester abwechselnder Reihenfolge von den Kunden bezogen 
werden. Hierfür kann der Magistrat leicht besondere Richtlinien geben, 
wie er übrigens anderseits den Kundenlisteneintrag nachträglich Zu 
ziehender, vorübergehend Zuziehender (insbesondere. Militürurlauber) 
und die Löschung wegfallender Kunden besonders zu regeln hat.