Volltext: Die Hülsenfrüchte in der deutschen Ernährungswirtschaft [Heft 16]

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Die Gesamternte vor dem Weltkriege, wie sie sich aus der Boden 
benutzung im Jahre 1913 und den normalen Erträgen ergibt, weist 
891600 Tonnen Körner, 1 459 400 Tonnen Stroh und 4 660 000 
Tonnen Grünfutter aus. 
3. AußenhandeI?) 
Bis zum Ende der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts waren 
Hülsenfrüchte in großem Umfang von Deutschland ausgeführt worden. 
In den siebziger Jahren betrug die jährliche Ausfuhr nicht weniger 
als 60 000 bis 80 000 Tonnen. In der ersten Hälfte der achtziger 
Jahre ging sie stark zurück. Von 1888 bis 1899 erreichte sie nie mehr 
10 000 Tonnen. Seit 1900 bewegte sie sich zwischen 10 000 und 
18 000 Tonnen. Die Entwicklung der Einfuhr war eine gänz 
lich andere. Bis in die erste Hälfte der siebziger Jahre war sie 
geringer als die Ausfuhr. Im Jahre 1877 überschritt sie zum 
erstenmal 100 000 Tonnen, sank aber dann wieder erheblich und 
schwankte von 1880 bis 1888 zwischen 30 000 und 60 000 Tonnen. 
Dann stieg sie wiederum und war seit 1894 stets höher als 
100 000 Tonnen, seit 1909 stets höher als 200 000 Tonnen. Im 
Jahre 1912 erreichte sie fast 500 000 Tonnen, sank aber 1913 wieder 
auf die Hälfte. 
Die starke Ausfuhr in den siebziger Jahren betraf in erster Reihe 
Erbsen. Der Rückgang des Anbaues an Erbsen hatte denn auch zur 
Folge, daß sich die Zunahme der Einfuhr vor allem auf diese Frucht 
erstreckte. 
Unser wichtigstes Einfuhrland für Hülsenfrüchte- war Ruß 
land. Von dort bezogen wir in den letzten Friedensjahren fast alle 
eingeführten Linsen und Lupinen und einen großen Teil der ein 
geführten Erbsen, Futterbohnen und Wicken. Rur für Speisebohnen 
stand ein anderes Land an der Spitze, nämlich Österreich-Ungarn, an 
zweiter Stelle (seit 1911) Rumänien. Für Erbsen nahm 1912 vor 
übergehend Britisch-Jndien den ersten Rang ein. 
Die geringe Ausfuhr von Hülsensrüchten ging hauptsächlich nach 
Frankreich, Großbritannien und Italien. 
st Quellen: Statistik des Deutschen Reichs, Neue Folge, Band 19, 
25, 83, 40, 47, 54, 60, 66, 73, 79, 85, 91, 153, 173, 181, 189, 196, 251, 
260, 270, 271. — Statistisches Handbuch für das Deutsche Reich, Zweiter 
Teil S. 224 st, 465, 492, 495.
	        
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