Volltext: Die Nahrungswirtschaft des Auslands [Heft 9]

Zusammenfassung und Ausblick. 
Dreifach hat der Krieg auf die Nahrnngsmittelversorgung der 
Welt eingewirkt. Er hat die Landwirtschaft durch die Einziehung 
von Arbeitskräften und Zugtieren in ihrer Leistungsfähigkeit stark 
geschwächt; er hat den riesigen Lebensmittelbedarf der Millionenheere 
geschaffen; und das Verhängnisvollste/ er hat die internationale 
Arbeitsteilung teilweise zerstört, hat die Volkswirtschaften des Erd 
balls, die eine große zusammenhängende Wirtschaftseinheit bildeten, 
in drei Versorgungsgebiete auseinandergerissen — Rußland, die 
Mittelmächte und die übrige Welt. Der Austausch der landwirt 
schaftlichen Erzeugnisse hat damit zwischen ihnen ein Ende gefunden, 
und ebenfalls — eine Tatsache von mindestens gleicher Tragweite - - 
der Austausch der landwirtschaftlichen Produktionsmittel, der 
Maschinen, der Arbeitskräfte und des Kunstdüngers. 
Durch diese dreifache Einwirkung hat sich folgender Versorgungs 
zustand herausgebildet: 
Die Ernten, fast der ganzen Welt, haben sich stark ver 
mindert. Dies gilt insbesondere von den Hackfrüchten, von der Kar 
toffel zunächst, und noch mehr von der Zuckerrübe als der Kultur 
pflanze, die am meisten der intensiven Bearbeitung bedarf. Zum 
Teil wird das Mißraten der Getreideernte in den überseeischen 
Ländern darauf zurückzuführen sein, daß der Krieg auch dort Lücken 
in die landwirtschaftliche Betriebsgrundlage gerissen hat (Ab 
wanderung von Arbeitern in die Munitionsindustrie, Mangel an 
Kalidünger usw.), doch find wohl in der Hauptsache ungünstige 
Witterung, Heuschreckenplage usw. dafür verantwortlich zu machen, 
und es ist kaum anzunehmen, daß das nächste Jahr einen gleichen 
Mißwachs mit sich bringt. Man wird jedoch damit rechnen 
können, daß kaum mehr als ein mittlerer Durchschnitt der Erträge 
erreicht wird. 
Die Welternten sind aber nicht nur geringer geworden, sie haben 
infolge der Einengung des internationalen Verkehrs und der 
Schwierigkeiten des Transports nicht voll ausgenutzt 
werden können. Insbesondere in Rußland und Australien lagern 
große Mengen, die vergeblich des Konsums harren und dem Verderb 
verfallen find. Für das englische Versorgungsgebiet ist freilich der 
Vorteil erwachsen, daß die Mittelmächte als Mitbewerber auf dem 
Weltmärkte ausgeschaltet sind; aber dieser Vorteil wird dadurch 
mehr als ausgewogen, daß Rußlands Ausfuhr gesperrt ist. Überdies 
ist in Betracht zu ziehen, daß die Mittelmächte ihrerseits in einer 
wichtigen Beziehung als Lieferanten ausgeschieden sind, nämlich in der
	        
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