Die Lebensmittelversorgung des Auslandes.
Der Bedarf im allgemeinen.
Suchen wir zunächst einen allgemeinen Überblick über den
N a h r u n g s b e d a r s, d. h. über die Bedeutung und Rangfolge der
verschiedenen Nahrungsmittel bei der Lebensmittelversorgung der ein
zelnen Länder zu gewinnen, so gibt uns einen gewissen Anhalt dafür
eine Berechnung von Zuntz und Kuczynskü), wonach im Durchschnitt
Der Jahre 1912/13 in Deutschland der menschlichen Ernährung
87 Billionen Kalorien wie folgt zugeführt worden sind:
Brotgetreide, . 30 Billionen
Fleisch und Fische . . : 1B „
Milch, Butter und Käse 13
Kartoffeln 10
Zucker r 5
Rest: Hülsenfrüchte, Gemüse, Eier, Obst, Alkohol . 14
87 Billionen.
Diese Berechnung, die bei der Unzulänglichkeit der verbrauchs
statistischen Unterlagen natürlich nur einen ungefähren Anhalt biete»
kann, zeigt immerhin deutlich, daß das Brotgetreide den Hauptanteil
an der deutschen Volksernährung hat, und zwar, daß es im Frieden etwa
ein Drittel des Lebensmittelbedarfs deckte. An zweiter Stelle stehen
die tierischen Erzeugnisse, dann folgen die Kartoffel und der Zucker.
Den deutschen Ernährungsverhältnissen am ähnlichsten sind
wohl diejenigen der Schweiz, der Niederlande und Skandinaviens.
Bei den übrigen westeuropäischen Staaten dürfte im großen und
ganzen eine ähnliche Rangfolge vorliegen, doch bestehen im einzelnen
eine Reihe von Abweichungen.
Die englische Ernährungsweise unterscheidet sich von der
deutschen in der Hauptsache durch den größeren Fleisch-, Fisch- und
Zuckerverbrauch und den geringeren Kartoffelverzehr. An Zucker
wird in England genau doppelt so viel konsumiert, wie in Deutsch
land, nämlich 42 gegen 21 kg je Kopf und Jahr. Der Fleisch
verbrauch dürfte etwa 60 kg gegen 50 bei uns betragen. An Fischen
verzehrt der einzelne Engländer 24 kg, der Deutsche nur 9 kg. Über
l ) Unsere bisherige und unsere künftige Ernährung im Kriege, 1915, (S. 2.