Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Die Kartoffelversorgung. 
Es liegt in der Natur, jeder Kartoffelstntistik begründet, daß ihre 
Ergebnisse sehr unzuverlässig sind. Wenn sich schon die Erntemengen 
kaum mit einiger Genauigkeit feststellen lassen, so sind über den 
Kartoffelverbrauch in den meisten Ländern überhaupt keine Angaben 
vorhanden. Trotzdem soll hier versucht werden, ein ungefähres Bild 
davon zu gewinnen. 
Gehen wir von Friedens sch ätzungen für Deutschland aus. Im 
Durchschnitt der Jahre 1909/13 betrug die Ernte der Statistik nach 
45,8 Millionen Tonnen, in Wirklichkeit wahrscheinlich nur 41 Mil 
lionen Tonnen, da mit einer Überhöhung von 10% gerechnet werden 
muß. Davon sind in Ansatz zu bringen für Saat: 2 Tonnen vom 
Hektar der Anbaufläche, 10% für Verderb und sonstige Verluste, 
7% für Spirituserzeugung und.Stärkefabrikation und 180 Kilo pro 
Kops und Jahr für die menschliche Ernährung. Der Rest würde für 
die Verfütterung übrig bleiben. Zahlenmäßig stellt sich das Bild der 
Ernte und ihrer Verwendung wie folgt: 
Gesamtzahlen Aus den Kopf 
Millionen Tonnen in Kilogramm 
Saat 
6,0 
92 
Verluste 
4,1 
63 
Brennerei und Stärkeherstellung 
2,9 
44 
Menschliche Ernährung 
11,8 
180 
Viehjutter 
16,2 
248 
Ernte 
41,0 
627 
In den anderen Ländern kommen auf den Kopf der Bevölkerung 
wesentlich geringere Ernten als bei uns, und zwar sowohl in den 
hochindustriellen Staaten des Westens als auch in den Ländern einer 
extensiveren Volkswirtschaft, wie Rußland und Italien. Eine Aus 
nahme bildet nur Irland, wo die Ernte im Durchschnitt der Jahre 
1909/13 743 Kilo, nach Abzug der Saat 638 Kilo pro Kops aus 
machte. 
Aus die Menge, die in den verschiedenen Ländern dem unmittel 
baren menschlichen Konsum zugeführt wird, können mir einen gewissen 
Rückschluß machen, wenn wir zunächst von der Ernte als Saat 
'2 Tonnen vom Hektar (wie in Deutschland) abziehen, wenn wir 
ferner berücksichtigen, daß etwa 10 % für Verderb abgehen dürften, ein 
weiterer Teil für Stärkefabrikation und Spirituserzeugung — in 
Rußland kommen bekanntlich aus die Branntweinherstellung sehr- 
große, in England, wo fast nur Korn gebrannt wird, nur sehr gering