Volltext: Die Nahrungswirtschaft des Auslands [Heft 9]

Die Zahl der- Milchkühe hat sich im Kriege nicht vermindert, 
zumal in England die Milchpreise im Verhältnis zu den Fleisch 
preisen stark gestiegen sind, während in Deutschland der umgekehrte 
Fall eingetreten ist. Infolgedessen hat das für die Milchkühe auf 
gewendete Kraftfutter sicherlich nicht abgenommen, cs darf daher für 
1916 mit dem gleichen Betrage angesetzt werden. 
Somit verbleibt als Kraftfuttermenge für die Fleischcrzeugung 
durch Rinder und Schafe: 
1909/13 • 1916 
5.2 bis 5,5 Will. Tonnen 3,7 bis 3,9 Milt. Tonnen 
Hiermit können gewonnen werden (Fleisch zu Kraftfutter — 1:4) 
1909/13 1916 
1.3 bis 1,4 Mill. Tonnen 0,9 bis 1,0 Mill. Tonnen 
Lebendgewicht von Schlachtrindern und Schafen. 
Das entspricht für das Jahr 1909/13 einem Schlachtgewicht 
von 0,65 bis 0,7 Millionen Tonnen, die aus dem Kraftfutter 
stammten. Das gesamte Schlachtgewicht der im Jnlande erzeugten 
Rinder und Schafe betrug dagegen, wie oben gezeigt, im Jahre 
1909/13 1,28 Millionen Tonnen. Hiernach waren rund 50% dieses 
Schlachtgewichts aus dem Kraftfutter und 50% aus dem übrigen 
Futter erzeugt. Trotz wachsender Inanspruchnahme des bisher ver 
fütterten Kraftfutters für die Streckung der menschlichen Pflanzcn- 
ernährung können die Arbeitstiere nicht beschränkt werden. Die Ein 
schränkung trifft somit die landwirtschaftliche Nutzviehhaltung, und 
zwar in erster Linie die Schweine, in zweiter Linie die Nutzwieder 
käuer. Der Ausfall an Fleisch, der hierdurch eintritt, ist nicht nur 
proportional in der Menge des entzogenen Kraftfutters, sondern in 
folge der Verringerung der Verdaulichkeit des übrigen Futters ver 
hältnismäßig größer als der Ausfall an Kraftfutter. Mit einer Ver 
ringerung der Fleischerzeugung um mindestens 30% würde man also 
rechnen müssen unter der Voraussetzung, daß die Futtermittel- 
versorgung dem Stande des Jahres 1916 entspräche. Im Jahre 1917 
dürfte sich das Zahlenbild noch wesentlich anders gestalten und der 
größte Fleischkonfument der Welt sich der frugalen Lebensweise des 
indischen Reisessers nähern.
	        
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