Volltext: Die Nahrungsmittelwirtschaft großer Städte im Kriege [Heft 7/8]

74 
kammisfion, gewöhnlich wöchentlich, für jede Ware festgesetzt. Er 
darf, zuzüglich der sechs Prozent für die Warenverteilungsgesell 
schaft und die Zwischenhändler, höchstens 26 Prozent, also 
19 Prozent des Einkaufspreises der Zentrale, • erreichen. Bei 
Waren ohne große Verlustgefahren wird er weiter beschränkt. . 
Nach ähnlichen Grundsätzen werden der Futtermittelver 
teilungsgesellschaft, der Butter- und Fettverteilungsgesellschaft, 
der Kartoffelverteilungsgesellschaft, der Grieß- und Graupen- 
verteilungsgesellschaft, der Vermittlungsstelle für Gemüse und 
Obst usw., die Kleinkaufspreise im Einvernehmen mit der Preis 
prüfungsstelle vorgeschrieben. 
Bei der Fleischverteilung wird hierbei die Schwierigkeit der 
Qualitätsunterschiede auf einfache Weise dadurch beseitigt, daß die 
„Talghaut" keinem Fleischer gleichzeitig verschiedene Qualitäten 
zuweist. Sie gibt mit der Ware (z. B. Rindfleisch I) dem Fleischer 
gleichzeitig ein Preisschild mit, das dieser auf die Dauer des 
Verkaufs in feinem Laden aushängen muß. Es ist von der 
Zentrale amtlich gestempelt. Der Fleischer ist also auf die Klein 
verkaufspreise völlig einflußlos. 
Eigene Kapitalbewegung der Stadt erforderte der Ankauf 
der Kartoffeln, der zugeteilten Fette und der Futtermittel. Nur 
letztere können ohne Verlust weiterverteilt werden. Bei Kartoffel,', 
muß die Stadt die häufigen Verluste tragen, die zeitweise — 
z. B. zur Zeit der Frühkartoffeln und bei Preisermäßigungen — 
eintreten, und die leider nach und nach eine sehr große Höhe er 
reicht haben. Auch bei der Butter trug die Stadt lange Zeit starke 
Verluste, weil sie die Ware zum gesetzlichen Höchstpreise abgab, 
obschon die Unkosten der Reichsfettstelle, der Butter- und Fett 
verteilungsstelle und der Stadt selbst annähernd das Doppelte des 
zugelassenen Nutzens von vier Mark auf den Zentner betrugen. 
Einen reinen Nutzen konnte die Stadt nur in der Zeit der 
reinen Vorratspolitik, also so lange erzielen, als sie freihändig auf 
kaufen konnte. Sie hat damalsstrotz des Verkaufs zu einem weit 
unter Marktpreis liegenden Satze eine Rücklage von etwa 
200 000 Mark in einem Jahre gemacht, die inzwischen durch die 
Verluste an Butter und Kartoffeln weit überstiegen wird. 
Von besonderer Bedeutung ist die Brotpreispolitik des Kom 
munalverbandes. Die Stetigkeit des Brotpreises hängt von der 
Gleichmäßigkeit des Mehlpreises ab, letztere litt aber unter den 
sogenannten Reports, den Druschprämien usw. Der Kommunal 
verband entschloß sich daher, diese Hindernisse zu beseitigen. Er 
lieferte das Getreide zum einfachen Höchstpreise seinen Vertrags-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.