Volltext: Produktionszwang und Produktionsförderung in der Landwirtschaft [Heft 5]

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herigen Konsumtionspolitik zu treten haben; beide gehören vielmehr 
zusammen, genau so wie in Friedenszeiten der Staat als der Ver 
treter der Volksgemeinschaft Produzenten und Konsumenten zu 
schützen hat und zwar zum beiderseitigen Wähle. Diese Pro - 
duktionspolitik ist allerdings nicht auf Zwang 
aufzubauen, sonder» auf technischer und mate 
rieller Förderung sowie auf Weckung und 
Pflege des Verständnisses dafür, was auf dem 
Spiele steht. Es bedarf dazu auch der Einwirkung plan 
mäßiger Belehrung des Bauernstandes, der nicht, wie vielleicht der 
größere Gutsbesitzer, ohne weiteres imstande ist, seinen Betrieb an 
die Gegebenheiten der veränderten Technik und die Forderungen der 
veränderten wirtschaftlichen Lage anzupassen. So ist diese För 
derungspolitik nicht etwa eine mechanische Auslobung von 
Produktionsprämien, wie dies in Frankreich geschieht, sondern ein 
Weckruf an alle sittlichen und gei stigen Kräfte 
unserer Landwirtschaft, gleich entfernt von 
m e ch a n i s ch e m Zwang wie von einfachem G e h en- 
lassen. 
Unsere Untersuchung wird so verlaufen, daß zunächst der Be 
griff des Produktionszwanges in den verschiedenen Formulierungen, 
die er erfahren hat, erläutert wird. Um Stellung gegenüber der in 
ihm liegenden Forderung gewinnen zu können, wird das Wesen der 
landwirtschaftlichen Produktion einer Betrachtung unterzogen werden 
müssen, woraus sich die Unmöglichkeit eines Produktionszwanges im 
eigentlichen Sinne ergeben wird. Dagegen wird sich zeigen, daß ein 
mittelbarer Zwang unter Umständen angebracht sein kann, sofern er 
auf die Besonderheiten der landwirtschaftlichen Erzeugung nach der 
technischen wie der psychologischen Seite hin gebührend Rücksicht 
nimmt. Die Untersuchung wird dann damit schließen, daß die 
Förderungspolitik ihrem Grundsatz wie ihren wichtigsten Einzel 
maßnahmen nach gekennzeichnet wird. 
II. Der produktionszwang. 
Der Landwirt versieht seinen Beruf nicht ausschließlich um 
seines Erwerbs willen, sondern als einen Dienst sür dao 
Vaterland. Ihm obliegt es, seine Kräfte anzuspannen, um auö 
der heimischen Scholle alles das herauszuholen, was ihr nach dem 
heutigen Stande der Technik abgewonnen werden kann. Jeder 
Zentner Brotgetreide mehr ist ein Beitrag zu dem letzten und höchsten
	        
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