Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

an, auch nur die wichtigsten Thaten seines Lebens auf¬ 
zuzählen. Nur einen und den anderen Zug seines Lebens¬ 
bildes möchte ich zeichnen, damit wir doch einige Seiten 
seines hohen Charakters kennen lernen. 
I. 
Quirin Miclcl war am 13. Mai 17 n zu Ostrolov- 
Augezd (kürzer Augezdce genannt) bei Forbes, auf einem 
Gute, das der Stadt Budweis gehört, geboren, und erhielt 
in der heil. Taufe die Namen: Johannes, Christianus, 
Aloysius. Sein Vater war ebendort Gutsverwalter. Der 
talentvolle Knabe musste seine Gymnasialstudien in dem 
weit entfernten Prag machen; es gab damals kein 
näheres Gymnasium. Schon dem Schüler wurde die hohe 
Ehre zu Theil, den eben nach Prag gekommenen Kaiser 
Karl VI. mit einem lateinischen, von ihm selbst verfassten 
Gedichte begriissen zu dürfen, was dem jugendlichen 
Dichter die allgemeine Aufmerksamkeit zuwendete. Für 
dieses und mehrere andere lateinische Gedichte ward 
er nach damaliger Sitte als Dichter gekrönt, und wurde 
durch den Titel: Poeta laureatus ausgezeichnet. Er 
widmete sich zuerst dem Studium der Rechtswissenschaft 
und Philosophie. Doch bald seinem Berufe zum geist¬ 
lichen Stande folgend, trat er in unser Stift. Möglicher 
Weise hatte die Heiligsprechüng des böhmischen Landes¬ 
patrons, des heiligen Johann von Nepomuk, welche in 
Prag mit unerhörtem Pompe im Jahre 1729 gefeiert 
wurde, und welcher Feier er an wohnte, seinen Entschluss, 
Priester zu werden, zur vollen Reife gebracht. Am 
24. Juni 1732, in seinem 22. Lebensjahre, legte er hier 
die feierlichen Ordensgelübde ab, und empfing drei Jahre 
darnach die Priesterweihe, den 4. Juni 1735. Schon vor 
seinem Eintritte in den Orden war er Baccalaureus der 
freien Künste und Philosophie. Dann ward er Doctor 
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