Volltext: Stift Hohenfurt vor 120 Jahren und heute, 1882, 11. November

Der länglich viereckige Hofraum, in welchen wir 
zuerst kommen, ist ganz wie heute, nur dass ihm seine 
jetzige Zierde, die hohe schöne Pferdestallung, fehlt. 
Zwischen der Ecke der Gartenmauer und der jetzigen 
Apotheke (in alter Zeit wahrscheinlich die Abtei) war 
ein grosses Thor, das in den Abteihof führte. Wir finden 
in dem damaligen Stiftsgebäude überhaupt viele innere 
Thore und Thüren. Sie mochten noch aus der Zeit des 
Faustrechtes stammen, wo sie gegen eingedrungene 
Feinde gute Dienste leisten konnten. Noch zur Zeit 
unseres Abtes Quirin wurde unweit des Stiftes eine 
grosse Zigeunerbande bei nächtlicher Weile vom Militär 
umzingelt und zum grössten Theile niedergehauen. 
Trat man durch das bezeichnete Thor in den Abtei- 
hof, so bemerkte man bald zwei Bauten, welche einem 
auffielen, oder deutsch gesagt, missfielen: rechts eine 
an die Seitenthüre der Kirche angebaute, ganz unpassende 
Vorhalle, und links den schon erwähnten Pferdestall 
zwischen dem runden Seitenthurme der Kirche und dem 
jetzigen Amtshaus. Beide Bauten sind bereits entfernt. 
Im Convente prangte die neugebaute Bibliothek 
in erster Schönheit; Frater Joseph Raffer ist mit seinen 
schönen Bücherkästen, und Frater Lucas Wawra mit 
seinen Fresco-Gemälden in den Büchersälen noch nicht 
ganz fertig. An der Stelle des jetzigen grossen Bilder- 
saales lief eine Reihe hölzerner Zellen hin. 
Ueberblicken wir nun die Verschönerungen des 
Stiftsgebäudes seit 120 Jahren. Das imposante Amts- 
haus, nach der Kirche wohl das schönste Gebäude des 
ganzen Stiftes, ist noch ein Werk des Abtes Quirin, 
und wurde ein Jahr vor seinem Tode, 1766, vollendet. 
Abt Valentin Schopper baute den Bildersaal, den Maier- 
hof, und liess den nordöstlichen Trakt des Abteihofes 
gegen das Amtshaus hin verlängern. Der neue gothische
	        
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