Volltext: Stift Hohenfurt vor 120 Jahren und heute, 1882, 11. November

hohen Thurm gestattete, und auch auf dem gestatteten 
niedrigen nur zwei Glocken erlaubte. 
An der Stelle des jetzigen Amtshauses (gegenwärtig, 
das k. k. Bezirksgericht) steht ein unbedeutendes Haus, 
ein Häuschen nur, doch einen Stock hoch. Es schaut 
mit seiner Fronte auf die Moldau hinab, und zwar im 
ersten Stocke aus zwei Fenstern, zur ebenen Erde nur 
aus einem. Daneben und an dasselbe angebaut stand 
moldauaufwärts ein altes Befestigungsthürmchen mit 
drohenden Schiessscharten. Wo jetzt der grosse neue 
Stiftsmaierhof steht, erblickt man ein sehr einfaches 
Bauerngehöft; hinter demselben bis zur Umfriedungs- 
mauer war ein bedeutender Garten. Im Abteihof erblickt 
man über die äussere Mauer hinüber den langen Dach- 
giebel der niedrigen Pferdestallungen, die sich rechts, 
unweit der Kirche, gegen den Maierhof hin erstrecken. 
Denkt man sich noch den nordöstlichen Trakt um meh- 
rere Meter kürzer, und das an den äusseren, nordwest- 
lichen Thorstock angebaute Detentionslocale, sowie die 
neue Pferdestallung hinweg, so war. im Uebrigen die 
Ansicht des Stiftes (noch immer vom Oelberge aus) 
dieselbe, wie heute. Die Kirche wie das Stift waren, 
mit geringen Ausnahmen, mit Schindeln gedeckt, das 
Kirchendach nach der Sitte der Zeit roth angestrichen. 
Verlassen wir nun unseren bisherigen Standpunkt 
und treten wir in das Stift selbst ein. Dieses kann jedoch 
nicht auf dem kürzesten Wege über die steinerne Stiege, 
die damals noch nicht bestand, auf der Moldauseite 
geschehen, sondern wir müssen uns bequemen, von der 
Brücke aus rechts ein ziemliches Stück weit auf dem 
sogenannten Pflaster, an den zwei alten Festungsthürm- 
chen vorbei, herumzugehen, und dann erst können wir 
durch das grosse gothische Hauptthor unter den zwei 
Pickelhauben unseren Einzug halten. 
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