Volltext: Kremsthal-Bahn

94 Yon Kirchdorf nach Windischgarsten. 
liches^ Collegiatstift verwandelt und für zehn Canoniker 
mit einem „Dechant” an der Spitze bestimmt, der aus dem 
öremio der Canoniker gewählt und vom Hochstifte Bamberg 
bestätigt wurde. Die Dechante dauerten von 1419 bis 1604 
1605 wurden dieselben vom Papste Paul V. zu „Pröpsten” 
erhoben. Der vierte Dechant, Uldaricus Langfeld, erkaufte 
1435 das bisher dem Hochstifte Bamberg unterthänig gewesene 
Dorf Win dischgarsten für .1638 Pfund Pfennige und erhob 
es 1444 zu einem Markte, dessen Wappen in einem mit 
Zierrathen versehenen Schilde besteht, in dessen Mitte ein 
mit drei Sternen umgebener Halbmond sich erhebt, dem drei 
„Gerstenähren” entblühen. 1807 wurde das Curatstift auf¬ 
gelöst und den Benedictinern von St. Blasien im Schwarz¬ 
walde übergeben, welche es aber 1809 verliessen, worauf die 
Herrschaften „Spital” und „Klaus” dem Religionsfonde zu¬ 
fielen. Nun stand das herrliche Stiftsgebäude, in welchem 
sich bloss die Wohnungen der Beamten und die Kanzleien 
des k k. Pfleggerichtes, gegenwärtig der Verwaltungsbeamten 
und des Pfarrers befinden, verödet und in der Nacht vom 
25. auf den 26. October 1841 legte eine Feuersbrunst, welche 
den ganzen Ort Spital verheerte, auch den nördlichen und 
westlichen Flügel des Stiftsgebäudes in Asche.*) 
Spital amPyhrn, an der Windischgarstner—Lietzner 
Poststrasse, 1V2 Stunden von Windischgarsten entfernt, 
besitzt ein Postamt. Unter den Gasthäusern ist das 
des Herrn Hackel, ehemals Fuxjäger, mit 10 Zimmern 
und 30 Betten zu empfehlen. Das Sehenswerteste hier 
ist die herrliche, im Renaissancestil erbaute, mit Fresken 
von Altomonte geschmückte Kirche, ein majestätischer 
Bau aus den Jahren 1714 bis 1732. Bei dem letzten 
Brande verlor sie die hübschen Kuppeln an den beiden 
stattlichen Thürmen mit den ausgezeichneten Glocken, 
die vorzügliche Orgel von Chrismann, fast sämmtliche 
Kirchenstühle und ein herrliches Altarbild, den „hei¬ 
ligen Josef” darstellend, vom Kremser-Schmidt. 
Erhalten blieben vier andere Kremser-Schmidt und 
zwei Altomonte an den Seiten- und Hebenaltären. 
Ein marmorner Tempel als Tabernakel ziert den Hoch- 
*) Ein ähnliches Schicksal ereilte das. Stift 1502 unter dem Dechante 
Andreas Sanauer, in welchem Jahre dasselbe gänzlich abbrannte.
	        
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