Volltext: Kremsthal-Bahn

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Das Kremsthal. 
wird sie von den Menschen gerne in den Dienst ge¬ 
nommen: sie bewässert die blumigen Wiesen des 
Landmannes, treibt dem Müller die Räder und hebt 
den schweren, kräftigen Hammer des Schmiedes zum 
wuchtigen Schlage, und so, immer rastlos thätig, eilt 
ein junges Leben dahin, bis es von schwerer Arbeit 
müde, in dem feuchten Grabe der Traun endlich 
Ruhe findet. 
Und welch wunderbaren Pfad unser liebster Muss 
gewandelt! Erst durch das Geldüfte jähabstürzender 
Felsmauern norischer Bergriesen schlüpfend, verlässt 
er die Thalengen weidereicher Mittelgebirge, um durch 
das weite Thal terrassenförmiger Yorberge zu ziehen, 
an dunkelwaldigen Hügeln und lichtgrünen, luftigen 
Hainen, an bunten Wiesen und goldenen Saatfeldern 
und den Obstgärten des Landmannes vorüber, aus 
denen wieder das quadrate Gehöft mit dem fahlen 
Strohdache oder das Thürmchen der Pfarrkirche in 
den blauen Äther lugt. Die segnende Ceres, Erden¬ 
mutter Hertha hat da ihren Sitz aufgeschlagen und 
lohnt den Schweiss des Pflügers mit reicher Frucht: 
kräftiger Roggen und schwerer Waizen wehen hoch- 
halmig auf und nieder, der rÖthliche Klee, die blauen 
Blüten des Leines spiegeln sich im goldenen Sonnen¬ 
schein, tausend Fruchtbäume ragen gehüllt in schneeige 
oder rosige Gewände in die klaren Lüfte. 
Um der Landwirtschaft zu dienen, ist schon früh 
die Industrie in das Thal gezogen: die Sensenfabri¬ 
kation im Kremsthale ist eine der ältesten und berühm¬ 
testen im Lande und sendet ihre Producte in alle 
Welt. Verfallene Burgen und ehrwürdige Gottes¬ 
häuser blicken ins Thal und laden zum freundlichen 
Besuche ein. 
Bei den geschilderten Vorzügen dieses Thaies 
konnte es nicht fehlen, dass schon die ältesten Cultur- 
völker Mitteleuropas ihr Augenmerk auf dasselbe warfen
	        
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