Volltext: Kremsthal-Bahn

Yon Rohr nach Hall. 53 
der Zeit verloren gegangen; das Privilegium vom Kaiser 
Maximilian I., in welchem er am Montag des St. Thomas¬ 
tages 1500 zu Linz den Bürgern zu Hall die von seinen Vor¬ 
fahren Albrecht III. und IV. verliehenen Marktfreiheiten be¬ 
stätiget und die Verlegung des Jahrmarktes vom St. Jacobitag 
auf den St. Stefanitag und die Freiung für die Kirchtage 
„bei der Kirchen zu Hall auf dem Anger” von einer 
Vesperzeit zur ändern gewährt und den Gebrauch eines Siegels 
gestattet,^ befindet sich gegenwärtig in dem Pfarrarchive 
zu Pfarrkirchen. 
Als Curort besteht Hall erst seit dem Jahre 1829; der 
Salzgehalt der Quelle war jedoch schon längst bekannt, bevor 
Thassilo mit derselben das Kloster Kremsmünster bewidmet 
hatte. Da jedoch das Stift von dieser Schenkung keinen Ge¬ 
brauch gemacht, oder die Salzgewinnung aus der Quelle bald 
aufgegeben zu haben scheint,_ so bedienten sich die Haller 
derselben beim Brotbacken, bei der Speisebereitung und zum 
Tränken des Viehes statt des Salzes, später auch als Heil¬ 
mittel gegen Wunden und insbesondere gegen den Kropf, 
gegen welchen es sich vorzüglich bewährte, daher ihm auch 
der Harne „Kropfwasser” beigelegt wurde. Auch das damit 
bereitete Brot wurde unter dem Namen „Kropfbrot” gegen 
dieses Übel in Anwendung gezogen und versendet. 
Insbesondere trugen die zu dem nahegelegenen Wall¬ 
fahrtsorte Adelwang Pilgernden zur Verbreitung des Rufes 
dieser Quelle wesentlich bei. Im Jahre 1772 stellte Heinrich v, 
von Granz Versuche mit dem Hallerwasser bei kropfigen Sol¬ 
daten an und veröffentlichte später im Aufträge der Kaiserin 
Maria Theresia die hierbei gewonnenen, mitunter sehr günstigen 
Resultate. Diesen Mittheilungen wurde jedoch keine weitere 
Beachtung geschenkt. Die Quelle hatte übrigens auch keinen 
Besitzer, sie war Jedem zugänglich, daher auch allen Ver¬ 
unreinigungen sowie den zeitweiligen Überfluthungen des in 
der Nähe vorbeifliessenden Sulzbaches ausgesetzt. Nachdem 
jedoch im Jahre 1823 in dem Wasser derselben das 1812 be¬ 
kannt gewordene Jod nachgewiesen worden war und die 
heilsame Wirkung dieses Haloides gegen verschiedene Krank¬ 
heiten bekannt zu werden anfieng, begannen Einzelne zu 
ahnen, dass die bis dahin so wenig beachtete Quelle eine er¬ 
giebige Einnahmsquelle werden könne. Die Marktgemeinde 
Hall und der in dem benachbarten Pfarrkirchen etablirte 
Chirurg Steppich, welcher das Wasser öfters bei verschiedenen, 
insbesondere skrophulösen Wunden mit gutem Erfolge an¬ 
gewendet hatte, suchten daher 1827 bei dem damaligen Abte 
von Kremsmünster um die Erlaubnis nach, die Quelle zu
	        
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