Volltext: Kremsthal-Bahn

2 Zwischen Linz und Kremsmünster. 
hat, sind ein Refractor, ein Äquatoriale und Wind- 
Registrier - Apparate aufgestellt. 
Vom Rundamente bis zur obersten Höhe steigt im 
Stiegenhaus eine rund ausgemauerte Röhre von einem 
Meter Durchmesser empor, ehemals der astronomische 
Brunnen, welche das Foucauld’sche Pendel birgt.*) 
Der Botaniker findet im Hofgarten die mannig¬ 
faltigsten Anpflanzungen ausländischer Gewächse, schöne 
Ruheplätze und Aussichtspunkte. In der Tändel-Leithe 
wurden einst Damhirsche und Fasanen gehegt, heute 
befinden sich dort die Brutteiche mit künstlicher Fisch¬ 
zucht. In der Nähe des heizbaren Feigenhauses befindet 
sich das kleine, aus Holz gebaute, magnetische Obser¬ 
vatorium. 
Das in Kremsmünster bestehende Gymnasium 
wird von den Stiftsgeistlichen versehen und geniesst 
den Ruf als eines der besten der Monarchie. Einst 
bestand hier auch ein Lyceum, zwischen 1744 und 
1786 eine adelige Ritterakademie und von 1803 bis 
1814 eine vollständige theologische Lehranstalt. Das 
Gymnasium wurde 1549 von dem Prälaten Gregor 
Lechner, das Lyceum oder das philosophische Studium 
1737 von Alexander Fixlmillner errichtet und das 
k. k. Convict 1804 von Wolfgang Leithner er¬ 
öffnet. Unter den 36 Convictsplätzen gibt es auch so¬ 
genannte nordische für Schweden und Dänen. 
Das Museum, wie man die seit Errichtung des 
Gymnasiums bestehende Musiklehranstalt nennt, wurde 
von dem Stifte besonders für arme Studierende ge¬ 
gründet, die sich durch Anlagen für Musik und Sitt¬ 
lichkeit auszeichnen. Seit 1809 wird hier auch der 
Zeichenunterricht gepflegt. 
*) Eine ausführliche „Geschichte der Sternwarte” schrieb 
der bekannte Mineralog P. Sigmund Pellöcker, für die Gym¬ 
nasialberichte im Jahre 1864 u. f. g.
	        
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