Volltext: Kremsthal-Bahn

Zwischen Linz und Kremsmünster. 
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und es dem Benedictiner-Orden zu Niederaltaich zu übergeben, 
die schon früher in dieser Gegend Missionsarbeiten verrichteten. 
777 kamen auch die ersten Mönche unter Führung des Abtes 
Fater hier an. 
„Hier, wo liegt die Leiche des Sohnes, ersteh’ mir ein Kloster; 
Von dem Kremsfluss erhalte das Münster den Namen! 
Fater von Altaich! dich ernenne zum Abt ich desselben! 
Nimm dir zwölf Brüder von Altaich und baue mit ihnen das 
Kloster!” 
(Günther und Irmgart.) 
Auf diese Sage macht das Stiftswappen Anspielung, 
welches auch „Eber” und „Jagdhund” aufgenommen hat.*) Im 
Guntherteiche findet_ man ein diesbezügliches Monument, 
freilich aus neuerer Zeit, welches Gunther in Lebensgrösse 
in Stein gehauen liegend vorstellt, den erlegten Eber zu seinen 
Füssen, den treuen Hund zur Seite. 
Abgesehen davon, dass in dieser Gegend, die zu jener 
Zeit „des Herzogs Wald” hiess, von den bajuwarischen Herzogen, 
die ja an der nahen Salzquelle (Hall) ein Schloss (Jagdschloss?) 
hatten, und von seinen Leuten häufig gejagt wurde und sich 
dieser Unfall Gunthers, welch’ Name unter seinen Söhnen 
vergeblich zu suchen ist, ereignet haben könnte, ist doch 
geschichtlich hervorzuheben, dass Thassilos Vater, Ottilo, das 
Kloster Mondsee, und Tha,ssilo selbst ausser Kremsmünster noch 
das Kloster Innichen gründete und in diese Stiftungen der 
culturbringende Benedictiner-Orden eingeführt wurde; dies 
lässt zu dem Schlüsse gelangen, dass es mit der Gründung 
des Münsters an der Krems keinen anderen Zweck hatte, als 
den der leiblichen und geistigen Cultur. In der That gelang 
es dem damaligen, dem Herzogshause nahestehenden Salz¬ 
burger Bischof, dem heil. Virgilius, Thassilo für die Gründung 
eines Klosters an der Krems zur Bekehrung der in dieser 
Gebirgsgegend wohnenden heidnischen Slaven, die ungemein 
verwildert und roh geschildert werden, zu begeistern. — Über 
dem Grabe des verunglückten HerzQgssohnes soll eine hölzerne 
Basilica errichtet worden sein. Heute ruhen dessen Gebeine 
nach verschiedenen Übertragungen wieder auf dem ursprüng¬ 
lichen Platze in einer kleinen Gruft unter dem Fussboden des 
Altarhauses unmittelbar vor dem Hochaltar. 
Die feierliche Einweihung und Ausstellung des Stifts¬ 
briefes geschah 777. Papst Adrian I. bestätigte 778 diese 
*) Ein drittes Feld enthält den auf die frühere Wildnis hindeutenden 
,, Auerochsen”, das vierte Feld das Wappen des jeweiligen Prälaten.
	        
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