Volltext: Die Druck- und Verlagsanstalt Jos. Feichtingers Erben (Hans Drouot) in Linz

1674-1924 
... j „Nichts gab das Leben dem Sterblichen 
ohne große Arbeit.” Horaz. 
Im Jahre 1674, in dem Kaiser Leopold dem Lyzeum in Linz das Recht verlieh, 
gleich einer hohen Schule das Magisterium und Baccalaureat aus der Philosophie 
zu erteilen, entstand in der Hauptstadt Oberösterreichs auch die zweite Buch¬ 
druckerei. 
Von durchreisenden Meistern der Kunst abgesehen, die auf ihren Wander¬ 
fahrten vielleicht schon früher hier ein oder das andere Blatt gedruckt haben 
mochten, wurde die Buchdruckerkunst in Linz, wie heute zweifellos feststeht, zuerst 
von Hans Planck aus Erfurt ausgeübt, der vermutlich von dem seit 1612 an der 
Landschaftsschule hier lehrenden, weltberühmten Astronomen und Mathematiker 
Johannes Kepler zum Drucke seiner Werke her gerufen worden war. Die Offizin 
Plancks ging wahrscheinlich während des Bauernaufstandes zugrunde. Sein Werk 
setzten dann 1628 bis 1633 Crispinus Voytlender, 1634 bis 1640 Johann Paltauf, 
der später der erste Buchdrucker Klagenfurts wurde, 1638 bis 1671 Gregor Kürner 
und nach ihm sein Sohn Ulrich fort. Am 27. April 1671 heiratete dann Ulrichs 
Witwe, Maria Elisabeth Kürner, den Buchdrucker Kaspar Freyschmid aus Jena, 
der ihre Buchdruckerei bis in die ersten Jahre des 18. Jahrhunderts weiterführte, 
die heute noch in der Druckerei des Katholischen Preß Vereins fortlebt1). 
Im alten Bürgerbuch der Stadt Linz findet sich nun unter dem 14. Sep¬ 
tember 1674 die Eintragung, daß „Hans Jakob Mayr, von Kempten gebürtig, für 
einen Mitbürger und Buchdrucker auf genommen worden’7 sei. Im Jahre 1658 soll 
ein Hans Jakob Mair in der Nähe des Graf-Weißenwolff-Hauses ein Haus gebaut 
haben. Ob dies der spätere Drucker war, ist nicht bestimmt, zumal wir über die 
Person dieses Gründers der zweiten Linzer Offizin, die, wie wir sehen werden, der 
Ursprung der heutigen Firma Eeichtingers Erben war2 *), sehr wenig wissen. 
!) Die erste im Druck erschienene selbständige Studie über die Geschichte der Buch¬ 
druckerkunst in Oberösterreich war die Broschüre: „Zur Einführung und Verbreitung der 
Buchdruckerkunst in Linz und Oberösterreich. Eine kulturhistorische Skizze von Karl Huber, 
Schriftsetzer, Linz 1888^” Sie war ein erweiterter Separatabdruck mehrerer Artikel in der „Linzer 
Zeitung”. Die grundlegenden Arbeiten auf diesem Gebiete sind jedoch der im Jahre 1906 
erschienene Sonderabdruck aus dem „Archiv für die Geschichte der Diözese Linz”, III. Jahr¬ 
gang: Der erste Linzer Buchdrucker Hans Planck und seine Nachfolger im 17. Jahrhundert. 
Bausteine zur Kultur- und Literaturgeschichte von Österreich ob der Enns von Dr. Ferdinand 
Krackowizer, kaiserlichem Rat und Landesarchivar i. R., sowie der 1915 in Linz erschienene 
erweiterte Separatabdruck aus der „Österreichischen Zeitschrift für Bibliothekswesen”: Die 
Anfänge des Buchdrucks und Zeitungswesens in Oberösterreich von Dr. Konrad Schiffmann. 
2) Huber war, als er seine oben erwähnte Arbeit veröffentlichte, in der Feichtingerschen 
Offizin tätig und bestrebt, den Ursprung dieser in der ersten Linzer Offizin des Hans Planck 
zu finden. Obwohl er, von der Fabelei früherer Drucke aus Linz abgesehen, richtig die 1615 
bei Planck erschienene „Nova stereometria” von Kepler als ersten Linzer Druck bezeichnete, 
gab er als Anfangsjahr von Plancks Tätigkeit 1620 an, weil in diesem Jahre der Buchdrucker 
Johann Planck im städtischen Steuerbuche zum ersten Mal erscheint. Da nun Huber darzulegen 
suchte, daß die Feichtingersche Offizin eine Fortsetzung der Planckschen gewesen, nahm man 
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