Volltext: Wanderungen im inneren Böhmerwalde

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welche Frau Macho, unsere fürsorgliche Nährmutter, 
mit einigen „Bissen" von der geistlichen Tafel bestens 
versehen hatte, und zogen die Straße gegen Mitter- 
berg fürbaß. Wir ließen uns Zeit; die heutige Weg¬ 
strecke war ja eine „mäßige". Auch ist dieser 
Straßenzug kein sehr benützter. Von den hochgelegenen 
Bergdörfern und Weilern herab (Llendbachl, Filz, 
Birkenhaid, Gansauerhaid, Mehregarten, Ferchenhaid, 
Schwarzhaid, Fürstenhul, Scheurek, Buchwald) ist der 
Verkehr ein schwacher. Wo sollte er denn auch her¬ 
kommen? Sind doch die Bewohner fast insgesamt 
Holzknechte. Nur in Ferchenhaid besteht eine kleine 
Fabrik für Schwefelzündhölzer. Und die Wirtsleute, 
Dorfkrämer und Müller beziehen ihren Bedarf näher 
von Winterberg. So befanden wir uns ganz allein 
auf dem Wege und ließen die Augen fröhlich wan¬ 
dern das einsame Moldautal hinauf und an dem 
bis zum Wasserlauf herab waldbedeckten Berge hin. 
Ab und zu warfen wir einen Blick nach dem Au- 
banipaß zurück, der sich sachte höher und höher zu 
heben schien. Jetzt geht gar über diesen j)aß (Alein- 
semmering genannt, da er zwar nicht die Alpenwild¬ 
heit des Semmering erreicht, ihn aber um 9 m höhe 
übertrifft) die Bahn Winterberg—Wallern. 
„In Elendbachl müssen wir schon ein wenig 
zukehren. Dort lernst Du einen besonderen Heiligen 
von einem Dorfwirt kennen. Dem Handwerk nach 
ist er eigentlich — Schuhmacher. Den Bierschank und eine 
bescheidene Semmelbäckerei (diese nur für Sonn- und 
Feiertage), wie eine Tabakkrämerei, betreibt er nur 
nebenbei, mehr zu seiner eigenen Unterhaltung und
	        
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