Volltext: Wanderungen im inneren Böhmerwalde

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eine Zigarre in seine Schüssel. Lin vergnügtes Dank¬ 
zeichen. — Und weiter — schlendre ich an Machos 
„Urwald" vorüber mit der Richtung gegen Schattawa.— 
(Es ist das ein wunderschönes Stückchen Böh¬ 
merwaldboden. Unten in der Talung das moorbraune 
Moldauwasser, das in vielfachen Schlingungen 
mäanderartig dahin zieht, oben und gegenüber der 
dunkelgrüne Samt des Nadelwaldes, den das Rot 
und Braun und Gelb der Herbstlaubfärbung durch¬ 
stickt, die Seiten herauf U)iesenmatten, jetzt abgemäht, 
von Haselgebüsch, Birkenwäldchen in schmälere und 
breitere Streifen und Flächen zerteilt, — die weiße 
leuchtende Rinde der Birkenstämmchen, deren fein- 
blättriges jetzt schon isabellenfarbiges Laub, — dort 
unten der Vogelberg, hübler Wald, Arustel- und 
Schillerberg und über diesem hin wandartig der 
Riegel Dreisessel in zarten Duft der Ferne getaucht. — 
. Unter mir die altersgebräunten Holzhäuschen des 
Dörfchens und darüber Ruhe, tiefer Frieden. Ich 
hocke mich auf eine Erdwand nieder und gebe mich 
hin dem Schauen. 
Da rollt es dumpf durch den Wald: ein Schrei—■ 
ein Brunftschrei! — aber entfernt, — noch sehr ent¬ 
fernt. „Geltens, da ist ein schönes Sitzen, im warmen 
Lichte und das Rundbild vor sich. — Ja, jetzt ist 
unsere schönste Zeit, unser Bergfrühling!" 
Ich schaue auf — das alte Männchen kenne 
ich: — das ist der Vermesser der Herrschaft. Der 
braucht keine Aarte, der kennt jeden Grenzstein aus 
der Herrschaft auswendig; — er ist eine lebendige 
Sammlung von Urkunden. Mit dem ist gut plaudern
	        
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