Volltext: Wanderungen im inneren Böhmerwalde

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bücke mich rasch und entgegne: „Der haar aber ist 
mein l" Sie schaut etwas verblüfft darein darüber, 
doch wehrt fie nicht. „Und zu eurem Brecheltanz 
steure ich auch etwas bei, doch müßt ihr mich ein¬ 
laden!" „CD, das ganz gewiß!" kommt es von allen 
drinnen zur Antwort und noch ein Stück Weges nach 
höre ich es doppelt eifrig durcheinander zwitschern 
und manchmal hell auflachen. 
Das ist der Mädchen Freude hier, (wie anderswo 
der Airmes-, hopsen-, Ernte- und Faschingtanz): der 
Brecheltanz. Alle Brechlerinnen vom Orte sammeln 
und sparen Geld zusammen, um Musik, Tanzbe¬ 
willigung (nur bis \2 Uhr), Uaffee und Buchteln 
(mit denen die Burschen von ihnen in Gegenerkennt¬ 
lichkeit bewirtet werden) beschaffen zu können. Bei 
diesem Tanz wird jener, den es besonders zu ehren 
gilt, „gehoben": die Mädchen umringen den Be¬ 
treffenden in einem möglichst ahnungslosen Augen¬ 
blicke, erfassen ihn, heben ihn auf die Schulter und 
tragen ihn im Saale herum. — 
In Gedanken darüber habe ich schon die hut¬ 
weide (Bauernwald) erreicht und sah dort auch den 
stummen Hirten Machos unter einem Baume sitzen 
und an einer Brotschüffel arbeiten, in deren Anferti¬ 
gung, sowie in der von Fuß-Abstreifern vor den 
Türen er besonders geschickt ist. Er sucht schöne 
lange daumendicke Fichtenwurzeln, die er zu Bandstreifen 
spaltet und mit diesen Bändern Strohröllchen nach 
Aorbflechterart zu Schüsseln u. dgl. verarbeitet. Er 
ist ein überaus verläßlicher und freundlicher Gesell. — 
Ich nicke ihm im Borbeischreiten zu und werfe ihm
	        
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