Volltext: Wanderungen im inneren Böhmerwalde

Moldau war ziemlich reich an der Flußperlmuschel 
(Unio margaritifera), nicht minder die Wottawa. 
In der Gegend von Horaschdiowitz wird diese heute 
noch gepflegt. In vergangenen Zeiten soll der Ertrag, 
dieser Fischerei j6.000 bis 20.000 Kronen erreichte 
haben. Noch im Jahre J882 wurde bei einer Ab- 
flschung in der U)ottawa eine große perle im U)erte 
von 300 Kronen, außerdem 25 Stücf brauchbare und- 
ebensoviele braune (wertlose) Serien gewonnen. Auf 
der Domäne Stekna wurden noch zu Beginn des 
vorigen Jahrhunderts wertvolle perlen gefischt." 
Unter diesem Geplauder hatten wir längst den 
Hochwald erreicht und schritten auf dem ziemlich guter¬ 
haltenen A)aldsträßlein wacker fürbaß. Das Auge 
des Professors hing voll Staunen an den mächtigen 
hochaufragenden Fichten und Tannen. Immer und 
immer wieder entrangen stch ihm Ausrufe des Stau¬ 
nens und der Bewunderung. Vor uns, oberhalb des 
U)aldsträßleins, erblickten wir eine Blockhütte, gemein¬ 
hin unter dem Namen „Urwaldhütte" bekannt. Sie 
figuriert auch fast auf allen „Andenken an den Bäh- 
merwald", namentlich auf U)achtveitls Holztassen 
und Holztellern in Holzbrand. Eigentlich verdankt diese 
Hütte einem traurigen Ereignisse ihr Entstehen. In 
den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts ver¬ 
heerte ein U)nbUsturm (Zyklon) den Böhmerwalb 
arg. Aber- und abertausend Baumriesen wurden ent¬ 
wurzelt, zersplittert niedergebrochen. Um einer Bor- 
kenkäsergesahr vorzubeugen, mußten diese lDaldbrüche 
rasch aufgearbeitet werden. Dieses Unglück war da¬ 
mals für gar viele die reinste Goldgrube. Aus allen
	        
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