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Rosenbergischen Schlosses im Renaiffanzstil erbaut
wurde. Der große Brand hat die Außencharakteristik
zum großen Teile vernichtet. Die Stirnseite trägt
Sgrasfiten und Inschriften in deutscher, tschechischer
und lateinischer Sprache, die sich auf die Bedeutung
dieses Gebäudes beziehen. Damals wechselten die
Schöffen jeden Monat in der Verwaltung der Stadt.
Jetzt sind darin die landesfürstlichen Behörden
untergebracht.
Oben sind die acht Tugenden abgebildet: Geduld,
Klugheit, Liebe, Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung,
Stärke und Mäßigkeit. Im Mittelfeld des 2. Stock¬
werkes steht die Gestalt eines geldstreuenden bärtigen
Mannes, aus dessen Munde ein Schwert und eine
Lilie herausragen. Auf der Brust trägt er eine
Löwenhaut. Der rechte Fuß ist natürlich, der linke
eine Bärentatze. Darunter steht ein — ebenso wie
das Bild — rätselhaftes lateinisches Distichon.
Unterhalb des Fenstergehäuses zieht sich eine Reihe
von Bildern, teils biblische, teils andere Gerichts¬
szenen darstellend: das Urteil Salomons, Susanna
mit den beiden Alten, Susanna im Bade, das vom
Bären gehaltene Rosenwappen, dann: ein Ratsaal
mit \2 Schöffen, denen ein Richter mit verbundenen
Augen vorsitzt; im Vordergründe der reiche Ange¬
klagte, der den klagenden Armen mit einem Geld¬
beutel beschwichtet. Dann ein Doppelbild °. ein
bestechlicher Richter wird auf Aönigsbefehl lebendig
geschunden, der König fetzt seinen Nachfolger auf
den Richterstuhl, der mit der bsaut des Gerichteten
bedeckt ist. Im Mittelfelde eine Herkulesfigur: die