2^8
ragen die zackigen Giebel und Erker altertümlicher
Bauten, welche die gotische St. Iakobskirche beherrscht.
Diese ist ein bewunderungswürdiges Denkmal von
riesenhaften Formen und kühnem Schwünge. Dieser
Bau ist der einzige Zeuge all der widrigen Schick¬
sale, die prachatitz so oft und schwer heimsuchten.
Die Airche wurde zu Anfang des Iahrhundertes
erbaut, \^20 von den L)ussiten verwüstet, ^507 durch
den großen Brand so stark mitgenommen, daß ein
förmlicher Neubau erfolgen mußte.
Auf einem der Türme hat um ^23 ein ge¬
wisser Matthias falsche ungarische und Wiener
Münzen gemacht. Auf dem Orgelchor befindet sich
ein auf Leinwand gemaltes Bild: das Innere der
Airche zur Zeit Rudolfs II., die ganze Literatenschule
darstellend. Die Personen, Gestalten des f6. Jahr-
hundertes, zeigen markante Gesichtszüge, deren Aöpfe
im Saum faltenreicher Mäntel fast verschwinden. —
Die mächtigen Tore, Fensterstöcke und Außen¬
pfeiler der Airche sind aus dem Glimmerdiorit erbaut,
der im Flanitztale zwischen Sablat und Hufsinetz in
Blöcken und Gängen sich befindet. <£s ist das ein
wegen seiner Härte und Feinkörnigkeit zu Steinmetz¬
arbeiten sich vorzüglich eignender Stein und läßt sich
wie der feinkörnige Granit prächtig glätten und schleifen.
Ich setzte allein den Rundgang fort, während
Professor Stitzenberger die Familie seines Bruders,
der damals hier als Bezirkshauptmann amtete, be¬
suchte und Macho zu seiner „Sitzung" gehen mußte.
Neben unserer Einkehrstelle besitzt und betreibt ein
Verwandter der Dichter Josef und Paul Meßner auch