Volltext: Wanderungen im inneren Böhmerwalde

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Mögen sie von woher immer auch abstammen, 
die Wallinger haben sich von der geschichtlichen 
Zeit bis heute als echte Deutsche bewährt: fest in 
Mannstugend und -Wesen, unbeugsames Gefühl für 
Unabhängigkeit und Freiheit. 
Die Mundart der wallerner, die sie untereinander 
sprechen, ist eigentümlich: ihre „ksaussprache". Dem 
Fremden ist sie schier vollkommen unverständlich. Sie 
soll viele Anklänge an das Altdeutsche enthalten; 
zeichnet sich aus durch Dehnung der Selbstlaute, 
massenhaftes Verschlucken der Mitlaute und durch 
viele auf ai oder al endigende Verkleinerungsformen: 
Dirnai, Dirnal — kleines Mädchen; Lenal, ßencri — 
Helenchen; die Bezeichnungen mancher Gegenstände 
sind ganz eigentümlich: Graunt — Brunnentrog, 
Drischhübel — Türschwelle, Drischel — Dreschflegel, 
pfoad — ^emd, Unechte! — Uind. Andere sind 
aus dem Tschechischen entlehnt: Hussi — Gänse, 
Bawlatsch — offener Söllergang. Möglicherweise 
könnte eine gründliche Durchforschung der „haus- 
sprache", der noch vorhandenen Sagen und Bräuche 
Licht und Aufschluß über die eigentliche Abstammung 
des eigentümlichen Völkleins verschaffen. Auch sei 
verzeichnet, daß unter den Wallingern noch mehr 
als unter den anderen Wäldlern die Spitznamen 
außerordentlich beliebt und so gebräuchlich sind, sodaß 
man (wenigstens früherzeit) irgend einen Wallinger 
nach seinem wirklichen Namen gar nicht erfragen 
konnte. Auch ihre Taufnamen sind auffällig: 
Scholastika, Gmmerenzia, Tufrosyne, k)ermenegild, 
Bibiana, Severin, Peregrin, Aosmas, Isidor. . . .
	        
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