Volltext: Wanderungen im inneren Böhmerwalde

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zieht ihn zur Scholle, die ihm heilig ist. 
So ging's auch mir. Das ungestüme Mahnen: 
nicht ruht' es, ob ich schaffte oder schlief, 
und wenn am wenigsten ich's mochte ahnen, 
es das Verlorne ins Gedächtnis rief. 
Da nahm ich Urlaub mir denn rasch entschlossen 
und fuhr dem Norden zu ohn' Rast und halt: — 
aufschluchzte ich, als vor mir duftumsioffen 
aufstieg in blauer Fern' der Böhmerwald. 
Die durstigen Augen hingen voll Entzücken 
am Landschaftsbild, an jedem Dorf und Plan: 
die Hände hätt' ich mögen jedem drücken, 
der mir vorüberkam auf meiner Bahn. 
Und als zur Stelle ich, wo das „Willkommen!" 
mit dem so trauten Laute man mir bot, 
war's, wie ein Druck mir von der Brust genommen: 
das Ghr trank nimmer satt sich am „Grüaß Gott!" 
Ein jeder Tag war nun zum frohen Feste, 
zur Wiedersehensfeier jede Stund' — 
ach, alles, was man schaut, scheint da das Beste 
dem heimgekehrten recht vom Herzensgrund! 
Zur Wallfahrt wird ein jeder Gang ins Freie, 
zu jenen Stellen, die man einst beschritt, 
wo man getollt in lauter Lust im Maien, 
wo sich im Hag der Unabe Stecken schnitt; 
zu jenen Plätzchen im Gestein und Farren, 
wo er am ersten Pfeifchen sich berauscht 
und später oft — sein Mädchen ging erharren, 
mit dem er Auß und Liebeswort getauscht. 
Dann —Mannesernst im Fühlen schon und Denken — 
die Brust erfüllt vom heil'gen Ideal,
	        
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