Volltext: Gymnastik im täglichen Leben [137/138]

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Wohl soll das Kind rein gehalten werden, aber nie sollte 
man das Kind aus Angst, es könnte sich „das Kleid bes chmutzen“, 
von den ihm so nötigen lebhaften Bewegungen zurückhalten. 
Jede dauernde Bewegungshinderung des Kindes ist eine Ver— 
sfündigung gegen seine Gesundheit. Bewegung, Licht, Luft und 
richtige Ernährung sind die wichtigsten Mittel im Kampfe gegen 
zwei weitverbreitete Volkskrankheiten: Rachitis und Tuberkulose. 
Zur Eymnastik darf das Kind nie gezwungen werden; 
spielend muß sie das Kind ausüben, es muß danach verlangen. 
Sehr wirksam ist im Kleinkindalter das Beispiel der Eltern; 
denn der Nachahmungstrieb veranlaßt die Kinder zum Mitturnen. 
Eine Reihe ausgezeichneter Übungen für Kinder jeden 
Alters sind in J. P. Müller's „Mein System für Kinder“ 
angegeben. 
Gerade mit heruntergekoinmenen Kindern hat man durch 
gymnastische Übungen in Verbindungen mit Massage von be⸗ 
rufener ärztlicher Seite (9) ausgezeichnete Erfolge gehabt ; die 
Ubungen wurden gewissenhaft über ein Jahr mit den Kindern 
borgenommen und früher elende Kinder entwickelten sich 
besser als normale gleichaltrige, die ohne Turnübungen und 
Massage heranwuchsen; zeigten⸗ sprühende Lebensfreude und 
erwiesen sich auch gegenüber kleinen Unfällen viel widerstands— 
fähige. 
Die Abungen können vom Ende des zweiten Monats an 
vorgenommen werden. 
Es sollen angeborene Anlagen erhalten und fortentwickelt 
werden. Als Beispiel erwähne ich, daß ein normaler Säug⸗ 
ling sich an den dargereichten Daumen oder Zeigefingern des 
Erwachsenen oder einem Stock festhält und sich daran freihän— 
gend aufziehen läßt. Diese Fähigkeit geht, wenn sie nicht geübt 
wird im Laufe von Monaten und Jahren verloren. Es ist das 
eigentlich auch wieder ein Beweis dafür, daß der Hang eine 
dem Menschen natürliche Lage und die Fähigkeit, ihn einzu— 
nehmen, ihim angeboren ist, im Laufe des Kulturlebens aber 
durch Nichtbetätigung eingebüßt wird. 
Deshalb sollten Hangübungen mit Kindern oft geübt 
werden, und zwar sowohl Hang an den Händen, als auch an 
den Füßen, letzterer auch verbunden mit Stand und Gehen auf 
den Händen (siehe Abb. 86 u. 37). 
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S. 
H. 
Liu
	        
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