Volltext: Darstellung der That des am 2. August 1860 in Wels wegen der vollbrachten Verbrechen des Meuchel- und Raubmordes und der Brandlegung durch den Strang hingerichteten Sebastian A.

in das Winterlcithnerhäusel in Fischbäckau, um seinen schon einige Zeit gefaßten 
Vorsatz sich des Geldes der daselbst wohnenden E. E. zu bemächtigen und damit 
dringende Gläubiger zu befriedigen, auszuführen; wozu er in der Meinung, E. E. 
und die noch daselbst wohnende 76jährige A. V. seien wie sonst in die Frühmesse 
gegangen, die Gelegenheit für günstig hielt. A. V. war jedoch zu Hause geblieben, 
öffnete auf sein Ansuchen ihm die Thür, und gab ihm Zündhölzchen, um sich seine 
Tabakspfeife anzuzünden, wornach er kurze Zeit in der Wohnung arglos mit ihr 
sprach, er beschloß nun sich wieder zu entfernen, und eine andere günstigere Gele 
genheit abzuwarten; er ersuchte daher die A. V., ihn wieder hinaus zu lassen und 
zwar durch die angebaute hölzerne Hütte gegen die Rückseite des Hauses, weil er 
besorgte, wenn er an der Vorderseite hinausginge, von den Nachbarn bemerkt zu 
werden, und leichter aufzukommen, wenn er später wieder käme. Als nun A. V. 
seinem Wunsche willfahrend in der Hütte vor ihm einher ging, wobei er die Tabaks 
pfeife mit geschlossenem Deckel wieder einsteckte, und nur mehr noch 3 Schritte von 
der in das Freie führenden Thüre entfernt war, kam ihm, Sebastian A., Plötzlich 
mit erneuerter Gewalt der Entschluß, er müsse das Geld haben, er müsse die A. V. 
niederschlagen. Es war ihm, wie er sagt, als ob ihm der Teufel den Arm in die 
Höhe rieße und er versetzte urplötzlich der A. V., welche vom Alter gebeugt, nichts 
arges ahnend vor ihm herging, mit geballter Faust einen so gewaltigen Schlag auf 
die linke Seite des Kopfes, daß sie ohne einen Laut zusammenstürzte. Hierauf von 
der wildesten Leidenschaft erfaßt, stürzte er sich auf sie, würgte sie am Halse und da 
sie mit der einen Hand noch etwas zitterte, so versetzte er ihr mit der Faust noch 
einige Schläge auf die linke Seite des Kopfes. 
Sodann eilte er in die Kammer zurück, öffnete den daselbst stehenden ver 
sperrten Schubladkaften der E. E. mit einer daneben liegenden Hacke, und eignete sich 
deren Barschaft von 70 fl, 3 '/ 4 kr. ö. W., zum Theil in Silber bestehend, zu; 
hierauf verließ er durch die Hütte, an seinen Opfern vorüber, eiligst den Schauplatz 
seiner Unthat, wobei er bereits am Boden der Hütte Feuer bemerkt haben will. Das 
Häusel stand hierauf schnell in Flammen und brannte nieder, nur die Wohnstube und' 
Kammer mir dem darin befindlichen, aufgesprengten Kasten blieben vom Feuer ver 
schont, ein Werk der Vorsehung, wodurch es in Verbindung mit dem Umstande, daß 
A. V- bei dem Brande nicht zum Vorscheine kam, den zur Löschung herbei Geeilten 
schnell klar wurde, daß hier ein gräßliches Verbrechen zu Grunde liege. 
Nachdem das Häusel niedergebrannt war, und nun der Schutt hinweg geräumt 
wurde, fand man um 11 Uhr Vormittags in der Hütte unter verbrannten und zum 
Theile noch glimmenden, von dem zusammen gebrannten Dachboden herabgefallenen 
Stroh den halbverkohlten Leichnam der A. V. 
Laut der gerichtlichen Sektion war dieselbe an Stickfluß in Folge des Wür- 
gens gestorben, hatte jedoch in Folge der Faustschläge solche Verletzungen am Kopfe, 
baß sie auch vermöge derselben nur noch wenige Stunden hätte leben können. 
Sebastian A., den bereits während des Brandes die allgemeine Meinung als 
Thäter bezeichnete, erschien bereits nach 9 Uhr Vormittags in Wipfing, wo er eine 
kleine Schuld bezahlte und gut aufgelegt war, kam im Laufe des Tages nach Ebcr- 
stallzell und Wimsbach, ließ sich daselbst in verschiedenen Wirthshäusern das Essen 
und Trinken gut schmecken, verwechselte das geraubte Silbergeld gegen Banknoten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.