Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

Küche zur Mahlzeit ein warmes Essen nnd vom Prälaten einen „Zwanziger"' 
bekomme. Dies machte Schlägl bei ihnen populär, nicht gerade zur Freude der' 
nachbarlichen Verpflegsstationen. 
Der Studentenschaft in Linz gewährte das Stift Mittagsfreitische im eigenen 
Hause und in Ausspeisereien. Vor Kriegsbeginn wurden dafür jährlich im Durch 
schnitt 2000 X verausgabt, wobei die Verköstigung im Hause selbst (täglich Vier- 
Schüler) nicht eingerechnet ist. In der Kriegszeit hat sich die angegebene Summe 
natürlich erhöht. Dieses weitgehende Entgegenkommen des Stiftes, die Aus 
dehnung auf alle Kategorien von Schülern, nicht nur auf Gymnasialstudenten, 
nnd die verhältnismäßige Leichtigkeit der Erlangung dieser Beihilfe hat seit 
einiger Zeit bereits eine Legendenbildung veranlaßt und die Mär gezeitigt, daß 
die Sache auf irgend einer gesetzlichen Verpflichtung beruhe, also nicht eine rein 
freiwillige Wohltat des Stiftes sei. Diese von der Wirklichkeit sehr weit abweichende 
Kunde haben auch einige in der Kriegszeit dem Linzer Bezirke zugewiesene Gäste 
aus dem Osten des Reiches aufgegriffen und der Verwalter des Linzer Hauses 
hat nun in jedem Semester mehrmals die Aufgabe, solchen Freitischwerbern 
den ihnen durch Einheimische übermittelten Irrtum auszureden. Stift Schläglsche 
Stipendien gibt es dermalen vier, davon zwei für Verwandte der Stifter. Ueber 
diese und drei andere Stiftungen besitzt der jeweilige Abt das Vergebungsrechr. 
Mögen diese schlichten Bilder eine freundliche Aufnahme finden und wenig 
stens den guten Willen bezeugen, der das Stift in seiner Tätigkeit beseelte. Mag 
es auch nicht allzu schwierig sein, Mängel und Unvollkommenheiten aufzuzeigen, 
die jeder menschlichen Einrichtung anhaften, so darf doch betont werden, das; 
sich Schlägl nie in egoistischem Selbstgenügen von seinen Pflichten gegen die 
Allgenreinheit abgeschlossen hat. Die siebenhundertjährige Stiftung Maria Slag 
wird auch in Zukunft ihren Posten in Kirche und Staat in Ehren zu behaupten 
bestrebt sein und ihre Kräfte denr Dienste des Volkes weihen auf allen Gebieten, 
»vorauf ein Stift zu wirken berufen ist. Mögen sich namentlich die Bewohner 
der Umgebung Schlägls dessen erinnern, was sie am Stifte hatten und haben, 
und es einmal versuchen, das Stift gänzlich aus allen ihren Lebensbeziehungen 
hinwegzudenken. Welches Gesicht würde da z. B. die Frage der Erhaltung der 
Schule und der Armenversorgung annehmen? 
Wir schließen mit dem Wunsche, daß Gottes Sonne bald in Frieden strahle 
auf unser teures Vaterland und darin bescheine ein kräftig fortblühendes, eifrig 
wirkendes, von Himmels Huld beschirmtes und noch bis in fernste Zukunft segen 
stiftendes Schlägl!
	        
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