Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

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In der alten Zeit hatte das Stift das Patronat über die Schulen in seinen 
inkorporierten Pfarreien wie über die Pfarreien selbst. Mit diesem Patronate 
war das Recht verbunden, die Lehrerposten zu besetzen, aber auch die Pflicht, 
für Bau und Erhaltung der Schulgebäude, Besoldung der Lehrpersonen und 
Verabfolgung von Deputaten an Naturalien aufzukommen, eine schwere Last 
für das Haus. Die Besetzung der Lehrerstellen brachte es mit sich, daß die Lehrer 
sich bestrebten, im selben Patronate zu bleiben, wenn sie dort zufrieden waren. Wir 
finden nun, daß die Lehrer Wohl den Posten, aber nicht das Patronat wechselten, 
ein Beweis, daß das stiftliche Patronat nicht schlecht gewesen sein muß. Ja, ganze 
Lehrergeschlechter blieben auf den Stiftspfarreien, z. B. die Familie Thür in 
Kirchschlag. Der tüchtigste dieser Familie war wohl Josef Thür, welcher schon 1818 
eine Schulbibliothek anlegte, deren Bestand sich 1837 auf 279 Werke mit 462 
Bänden belief; er machte auch eine Stiftung zugunsten der Schule. Ferner 
sind aus alter Zeit noch in der Erinnerung der Leute: Maxandt in Friedberg, der 
große Lehrer großer Schüler, dessen Andenken durch eine Gedenktafel an: Schul 
hause verewigt ist, Säger in Rohrbach, Filnkößl und Ringler in Schwarzenberg, 
Albrecht in Haslach und Naderer in Aigen. Ihr Andenkeil ist noch setzt ein ge 
segnetes, obwohl nur mehr wenige ihrer einstigen Schüler am Leben sind; beim 
dankbaren Volk gelten sie noch setzt als Musterlehrer, weil sie im besten Sinne 
volkstümlich dachten, fühlten und wirkten. 
Dis Besoldung der Lehrpersonen an barein Gelde dünkt uns bei der 
jetzigen Geldwirtschaft und Entwertung des Geldes sehr niedrig, der Gehalt stieg 
ja nie in die Tausende hinauf. Aber man darf die damalige Naturalwirtschaft 
nicht libersehen! Mit jeder Schule war eine hinreichende Oekonomie verbunden 
(noch jetzt gibt es fast in jeden: Orte eine Schul- oder Schulmeisterwiese), der 
Lehrer hatte freie Beheizung, er bezog auch gleich den Seelsorgern einen Teil 
seiner Entlohnung für die kirchlichen Dienste in natura in Form verschiedener 
Zehentsammlungen. In der Zeit bis 1870 wurden entweder ganz oder teilweise 
auf Stistskosten Schulbänken aufgeführt, so in Mirotitz (Schulpatronat ver 
bunden mit der Herrschaft Cerhonic) 1847, in Haslach, St. Oswald, Friedberg 
und Kirchschlag (1858); in Schwarzenberg wurde 1859 die Schule vergrößert, 
in Aigen nach dem Brande 1862 das Marktkommunebrauhaus zur Schule 
adaptiert, in Ulrichsberg 1867 das Schulgebäude nur ein Stockwerk erhöht (Kosten 
über 6000 fl). 
Das Stift tat in der Regel mehr, als der Buchstabe des Gesetzes verlangte. Re 
paraturen wurden meist von: Stifte allein bestritten. Abt Adolf zeigte seine Schul- 
sreundlichkeit besonders durch häufige Prämienspenden für die fleißigen Schüler 
und durch eine Stiftung für arme Schulkinder. Er vergaß auch nicht jener Kinder, 
die den weitesten, winterlichsten und schlechtesten Schulweg haben, der Kinder 
von Holzschlag; er errichtete ihnen eine Art Winterschnle. Von 1825 bis 1839 
weisen die Forstrechnungen Ausgaben an einen „Lehrknaben" (Jägerbnrschen) 
aus, welcher die Kinder im Lesen und Schreiben unterrichten mußte.
	        
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