Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

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wurde, so Neufelden, wohin seit Jahren an Sonn- nnd Feiertagen vom Stifte 
eine Aushilfe abgeht, so Lembach und Altenselden, wo Schlägler als Koope 
ratoren wirkten, so St. Stephan, Helfenberg und Wegscheid (Bayern), 
wo von Fall zu Fall ausgeholfen wurde, so die Stadtpfarre Linz, wo ein 
Stiftsmitglied (Professor) gerne seine Dienste zur Verfügung stellte. Auch den 
Sonntagsgottesdienst für die Verwundeten im Reservespital am k. k. Staats- 
gymnasinm in Linz besorgte das Stift vom Dezember 1914 bis Februar 1918. 
Die Nachbarspfarreien genießen auch die seelsorgliche Mitwirkung der mit 
den Hauspoften im Stifte selbst betrauten Herren. Ins Stift kommen nämlich 
ihre Angehörigen sehr zahlreich zur Stillung ihrer religiösen Bedürfnisse. Ob 
wohl mit der Stiftskirche selbst keine Pfarrei verbunden ist, wirkt sie also seelsorg 
lich nach Kräften mit. Dies beweist die Zahl der Kommunikanten im Stifte, 
jährlich durchschnittlich 36.000, eine bedeutende Entlastung der Seelsorge der Um 
gebung. 
Es sei noch auf zwei Arten von seelsorglicher Mithilfe des Stiftes hinge 
wiesen. Seit 1858 ist nämlich im Stifte der Sitz des hieher von St. Oswald 
übertragenen dritten Ordens des heiligen Franziskus, den seit 1873 
der gegenwärtige Stiftsvorstand leitet und zu einer großartigen Blüte gebracht 
hat. Die stattliche Zahl der Tertiären rekrutiert sich nicht nur aus dem oberen 
Mühlviertel, sondern auch aus Südböhmen und Bayern. Im Stifte besteht 
ferner der fromme Verein von der Sühnmesse, dessen Mitglieder sich 
verpflichten, an Torrn- und Feiertagen einer zweiterr heiligen Messe beizuwohnen 
zur Sühne der Vernachlässigung der Sonntagspflicht. Der Verein, eine Prä- 
monstratensergründung, wurde durch Papst Pius X. unter dem 30. Juni 1911 
zur Erzbruderschaft erhoben und Schlägl ist sein Sitz für das deutsche Sprach 
gebiet Oesterreichs. Die gegenwärtige Mitgliederzahl beträgt rund 9000. 
Auch materielle Opfer brachte das Stift für die Seelsorge in Fällen, wo 
es nicht strenge dazu verpflichtet war, zur Entlastung seiner Pfarrholden. Es 
bestritt den größten Teil der Reparaturen an Kirchen nnd Türmen, versah die 
Kirchen mit würdigen und wertvollen Paramenten, ersetzte Abgänge in den 
Kirchenrechnungen, trug einen Großteil der Kosten vieler Missionen, Triduen 
und Pfarrfeste und verbesserte seine Seelsorgsposten durch Vermehrung der 
Oekonomie, Holzdeputate und Einführung eines bleibenden Pfarrhofinventars. 
3. Schule. 
Das letzte Jahrhundert hat das Verhältnis des Stiftes zur Schule gründ 
lich geändert, und zwar nicht allmählich und schrittweise, sondern plötzlich. Der 
Wendepunkt ist die Einführung der neuen Schulgesetze 1870, die Trennung der 
Volksschule von der Kirche. Auch hier können wir also eine alte und neue Zeit 
unterscheiden.
	        
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