Volltext: Briefe

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dings gezeigt, wie unbesiegbar meine Liebe zu Dir ist, sie ist die 
letzte Verirrung meines Gefühls gewesen, und hat aber das 
Gute bewirket, daß ich nun sanft und stille sein will, und in rei 
ner schöner Liebe Dein Bild in mir aufhängen und schmücken 
werde mit der liebreichsten Verehrung immer und immer fort. 
Ich fühle jetzt schon eine solche Zufriedenheit mit mir, wie ich 
sie seit zwei Jahren nicht gehabt habe, und ich fühle, wie sie 
immer steigen wird. 
Nun noch eins: wenn Du ein Herz, das so hart von seinem 
wahren Ziele irrte, das aber bereute und umkehrte, nicht ver 
schmähen willst, wenn Deine Güte noch einen Rest alter Liebe 
und Zärtlichkeit aufbewahret, so nimm meine Liebe, die ich 
Dir als eine demütige Gabe anbiete, wieder an, und heile meine 
Wehmut mit freundlicher Zärtlichkeit - ich weiß, was ich Dir 
dann schuldig bin, und nie, solang ich lebe, soll ein unsanftes 
Wort Dein Herz betrüben, oder eine Handlung Dein Gemüt 
verletzen. Kein Mann auf Erden liebt Dich mehr als ich, 
weil Dich keiner mehr kennt als ich - und keiner kann Dich 
glücklicher machen. Sagst Du ja (und Du wirst es, weil Du 
so gut bist), so werde ich mit Deinen Eltern reden, und ihnen 
dartun, daß eine Verbindung zwischen uns ganz und gar nicht 
ungereimt sei, und um ihre Einwilligung bitten. Sagst Du 
aber, Du liebest mich nicht mehr, so will ich es leiden, wie auch 
das Herz wehe tue, und will nur allein Dich zur Braut meiner 
Ideen machen und Dich fort lieben bis an meinen Tod. Ich 
schrieb dies alles, weil ich fürchte, daß zu einer Unterredung 
keine Zeit ist. Übrigens will ich keineswegs, daß dieses Blatt
	        
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