Volltext: Briefe

scher oder Jean Paul'scher Gedanke entfährt, so preist sich jeder 
in seinem Herzen und ist froh, daß er gescheiter ist und solider 
und gesetzter, als ich, der absurde Dinge sagt, und satirisch ist 
und wieder schwermütig. Täglich nachmittags schwimme ich in 
der Moldau bis zur Ermüdung, und schweife dann durch die 
Dämmerung unserer Wälder, die wirklich in dieser Jahreszeit 
ausnehmend schön sind. Eben ist der Bote nach Krumau da und 
will abgehen. Es steht also die Alternative, Dir entweder dieses 
Blatt allein zu schicken, oder gar nichts bis über acht Tage. So 
möge es hingehen, nächstens fange ich früher an, damit nicht 
den Brief in seiner Blüte der Tod überrasche. Lebe wohl. 
An Adolf Freiherrn von Brenner 
Krumau, io. September 1832 
Dein Schreiben habe ich durch Schuld unseres Boten um vie 
les verspätet erhalten, da er selbes an einen Fleischer in Ober 
plan gegeben, der mit mir gleichen Tauf- und Zunamen führt. 
Die Ferien scheinen ganz anders gehen zu wollen, als ich dachte, 
jedoch ich komme mir vor wie ein Fuhrmann, der den schnell 
abwärts rollenden Wagen, wenn er ihn nicht mehr aufhalten 
kann, seitwärts wendet; nun rollt er wohl nicht mehr, aber er 
fällt um. Mich umgeben lauter freundliche Gesichter und gütige 
Blicke, aber doch muß ich durchführen, was vorgesetzt wurde, 
und ich tat es bisher auch, mir selber zum Trotze, denn ich 
wollte immer gerne nicht; aber wozu die Torheiten, die doch 
zuletzt das kindische Herz verstimmen und zerstören. Wir waren 
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