Volltext: Briefe

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An Adolf Freiherrn von Brenner 
Oberplan, 16. August 1832 
Ich wirke ordentlich Wunder, indem ich gleich nach meiner An 
kunft, nämlich acht Tage nach derselben, auf diesem schlecht ge 
leimten und unbeschnittenen Papier Dir die schönsten Sachen 
nicht sowohl schreibe, als schreiben will. Habakuk Mugrauer 
und ich haben um zehn Uhr abends, d. h. in der Nacht vom 
vierten August, Friedberg erreicht, wo ich bei Herrn Schifsler 
übernachtete. Ich blieb vier Tage zu Friedberg und war Dir 
nicht nur recht lustig, sondern sozusagen rein närrisch, und 
frug nach nichts. Jetzt fitze ich hier, und bin. - „Leben" kann 
ich fast nicht sagen, da der inspirierten Augenblicke so wenige 
sind, daß sie verschwindend klein werden. Hätt' ich nur um Got 
teswillen einige Jean Paule da, aber so lieg' ich oft Stunden 
unter wehenden Föhren, oder blätternden Birken, und lese 
nichts, als mich selber, d. h. ich denke und jage den scheckigsten 
Bildern nach und mache Gedichte, mit denen ich mir abends die 
Pfeife anzünde. Wann wird denn einmal dieser Vulkan aus 
brennen? Ich sehe hier rings so sanfte Fruchthügel, auf denen 
blauer Himmel und Sonnenschein liegt, und ich stehe darunter 
ein blitzender Krater, auf dem gar wohl süße Weine wachsen, 
aber zitternd unter der Drohung vielleicht morgender Vernich 
tung. Links und rechts und oben und unten stehen Kräfte auf 
und schwanken und können in keiner Resultierenden ausruhen. 
Es sind viele Studierende in Oberplan, aber Du bist nicht dar 
unter, und alle sagen Vieles über ein Einleuchtendes, und wie 
derholen es dann noch einmal, und wenn mir ein Hofsinann-
	        
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