Volltext: Briefe

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Ich habe gearbeitet wie ein Pflugstier. Fast alle Quellen jener 
Zeit mit ihrem wunderlichen Latein lagen um mich herum, ich 
ertrank beinahe in der Fülle der Taten. Sie sollten dem künstleri 
schen Zwecke dienen, und doch in ihrer Große selbständig sein. 
Der Geschichtsmann wird in einer Zeile erkennen, welche Quel 
lenarbeit in ihr liegt, der andere Leser kaum, die meisten gewiß 
nicht. Trotz der Gedrungenheit wird der Band zwei Bogen 
mehr haben, als der zweite. Es dürften noch bei neun Bogen 
für den Druck an Handschrift bei mir liegen. Heute abends wird 
endlich der letzte Tropfen aus dem Eimer rinnen. Einen halben 
Bogen täglich kann ich dann in Karlsbad durchfeilen, und wer 
de Dir dann jeden Bogen sogleich senden. Wie gerne hätte ich 
dieses Werk vor Karlsbad von mir gehabt, ich habe mich diesen 
Winter angestrengt wie nie; es ging aber nicht anders. Mein 
Kopf ist aber fast wüst, und die Reisetage werden ihm wohl 
tun. Den letzten Korrekturbogen trug ich selber auf die Post, 
und trug ihn so leider zwei Tage in der Tasche. 
Von der Torheit und Schlechtigkeit der Zeit habe ich meine 
Augen abgewendet, ich lese keine Zeitung mehr, und so finde ich 
Gott wieder in seiner Schöpfung. Ich suche meine Pflicht auf 
meinem Felde zu erfüllen, und werden die Deutschen durch mei 
ne Schriften etwas körniger und höher, so habe ich auch meine 
Bürgerpflicht getan. Könnte ich vielleicht ein Kleines in der 
Öffentlichkeit wirken, so wäre ich wahrscheinlich dort und in 
meinen Schriften unzulänglich. Daher lieber Eines mit aller 
Kraft, die mir Gott gegeben. Ich hoffe heuer zum letzten Male 
nach Karlsbad zu gehen
	        
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