Volltext: Briefe

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nat Juni. 2Xrn siebenten Juli nach der Schlacht bei Königgräz 
ging ich zu meiner Gattin nach Linz. Ich hielt die Unruhe und 
Verwirrung, die herrschte, nicht aus und floh auf meinen Berg 
Kirchschlag, las keine Zeitung, und es durfte mir niemand vom 
Kriege reden. Dies stimmte mich ruhiger. Anfangs Augusts ging 
ich wieder nach Linz und am neunten von dort in die Lakerhäu- 
fer,um den unterbrochenen Aufenthalt fortzusetzen. Ich begann 
wieder zu arbeiten. Am fünfzehnten September, da sich das 
entsetzliche Wetter dieses Sommers besserte, kam mir meine 
Gattin nach. Und so sind wir noch hier. Die Nachwehen des 
Krieges brachten auch dieSeuche der Brechruhr,und ich ängstige 
mich um Dich und so manchen Freund. Schreibe mir doch nur 
zwei Zeilen, wie es um Euch alle steht und wie überhaupt der 
Stand der Krankheit in Pest, und wenn Du es weißt, in Wien 
ist. Ich habe nur die sehr magere Linzer Zeitung, und die sagt 
hierüber garnichts und andere Blätter, namentlich kleine, mag 
ich der Ruhe zulieb gar nicht lesen. Wenn die Cholera, davon 
bis jetzt in Linz nur ein paar Fälle vorgekommen sind, sich dort 
ausbreiten sollte, gehe ich nicht hin und bleibe hier, bis sie dort 
vorüber ist. Ich habe deshalb in meiner kleinen Sommerwoh 
nung Winterfenster bestellt. Meine Zeit, darf ich sagen, ist ge 
teilt zwischen Arbeit und Bekümmernis. 
Im August habe ich die letzte Sendung von Dir erhalten. Ich 
danke Dir herzlich. Witiko II wirst Du wohl noch nicht ver 
sendet haben. Von III bekommst Du in den ersten Winter 
tagen eine Abteilung, und ich hoffe, daß wohl im Mai der 
Druck kann vollendet sein. O welch eine bessere Stimmung
	        
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