Volltext: Briefe

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finster, daß id) enden muß. Ich sage Dir im Geiste eine gute 
Nacht und schreibe morgen weiter. 
Der fremde Professor hat sich schnell erholt. Er war vor 
dem Essen eine Stunde bei mir, und wir schwatzten viel über die 
alten Griechen und Römer. Der Mann erscheint mir, wenn ich 
nach so kurzer Bekanntschaft ein Urteil wagen darf, ziemlich 
bedeutend. Sein Name ist Bipart. Er hat ein Werk über Pin- 
dar, den griechischen Dichter, herausgegeben und außerdem 
noch andere gelehrte Arbeiten. Das über Pindar muß ich mir 
verschaffen, da ich Pindar sehr liebe. Er hat versprochen, heute 
noch einmal zu kommen 
An Joseph Türck 
Lakerhäuser, 5. Oktober 1666 
Dein Brief hat mich unaussprechlich erfreut. Du bist so 
gut, da ich doch eine Verschuldung nicht abwälzen kann, und ich 
weiß nicht, wie ich Dir es je zu vergelten vermag. In dieser 
düsteren Zeit, wo Recht der Anmaßung unterlegen ist und durch 
Selbstverschuldung unterlegen ist, wo es einem oft wird, ob 
denn noch das Gute gelte oder nicht, tut Freundeswort und 
Freundestreue doppelt wohl, und müssen wir über deutsche, ja 
europäische Zustände trauern, so bleibt doch noch der Anschluß 
an gute und rechtliche Menschen und die Freude an ihnen. Sonst 
wären wohl die selig zu preisen, die gestorben sind, ehe sie ge 
sehen haben, was geschehen ist. Und so lasse uns die Hände fest 
ineinander halten und zueinander sagen: „Wir sind doch noch
	        
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