Volltext: Briefe

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mif einigen lieben Menschen, die ich auf dem Berge gefunden 
habe,undmBriefschreiben an meine geliebte Gattin. Und wenn 
ich mich sehr nach dem Herzen dieser Frau sehnte, trat ich vor 
ihr großes photographisches Bild, das sie mir geschenkt hatte, 
und das neben meinem Bette hing und betrachtete die guten 
treuen Züge. Viermale war ich bei ihr auf Besuch unten, und 
dreimal war sie bei mir oben. Die Wirtsleute sind einfache 
Menschen, die mich hätschelten. Am letzten März zog ich mit 
Sack und Pack, ich könnte sagen, singend und springend nach 
Linz. Die alten Liebhabereien waren erwacht. Ich setzte also 
meine Kaktus um und freute mich ihrer unsäglich. Ich besuchte 
meine Freunde und fuhr am sechsundzwanzigsten April nach 
Karlsbad ab Ich lebe einfach, arbeite sehr mäßig, fühle 
mich täglich wohler, lese alles in kleinen Teilen, was Goethe 
über Kunst geschrieben hat und nehme nach Befehl des Arztes 
Karlsbader Luft ein. Am dritten Juni ist das Trinken aus und 
ich gehe dann an die Südseite des großartigen Dreisesselberges 
in meine geliebten Lakerhäuser, um dort zu leben, wie ich in 
Kirchschlag gelebt habe, bind so sage ich noch einmal Gott 
Dank, daß Alles ist, wie es ist. Ich weiß jetzt, daß eine Zeit 
kommen wird, in der ich Ihnen werde schreiben können: Teurer 
Freund! ich bin vollkommen gesund. 
Was in der Welt geschieht, das suche ich mir aus dem Sinne zu 
schlagen, doch schmerzen mich sehr die öffentlichen Verbrechen, 
die jetzt begangen werden. Mit Ihnen möchte ich wohl eine 
geraume Weile über die Weltangelegenheiten sprechen. Wenn 
nur Österreich sich jetzt nicht übereilt, und wenn es nur, falls es
	        
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