Volltext: Briefe

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eigenen Empfindung entgegengehe, wird wieder geschenkt, und 
wenn ich die Bände werde vollendet haben. Wenn Sie etwa im 
Sinne hätten, mich mit einigen Zeilen zu erfreuen, so treffen 
mich dieselben in nächster und der folgenden Woche in Prag 
poste restante, später in den Lakerhäusern am Dreisesselberge 
über Passau...... 
An Gustav Heckenast 
Königswart, 12. Juni 1865 
Teurer Freund! 
Ich bin in dem Augenblicke in Königswart auf dem Schlosse 
meines ehemaligen Schülers, des gegenwärtigen österreichi 
schen Botschafters in Paris, Fürsten Richard von Metternich 
und schreibe Dir von da einige Zeilen. 
Wenn Du in Deinem letzten Briefe sagst, daß es Dir Schmerz 
macht, daß mich Dein häusliches Mißgeschick so tief ergriffen 
hat, so ist dies ja ein natürliches Anrecht der Freundschaft und 
der Liebe, die ihren Anteil an dem Kummer und Ungemache des 
Freundes oder des geliebten Gegenstandes fordern. Mit jedem 
neuen Bande, das man mit Menschen schlingt, übernimmt man 
neue Gefahren, Besorgnisse, Befürchtungen, Beängstigungen 
und dergleichen; aber der Mensch, je tiefer er fühlt, desto inni 
ger schließt er sich an Menschen, und desto wärmer übernimmt 
er die Schwierigkeiten, und tiefer fühlenden Menschen ist auch 
stets tieferes Leid bereitet als andern, jedoch auch die Seligkeit, 
die das Leben bietet, stießt ihnen in reicherem Maße zu, und sie
	        
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